Wiesbaden:Minister: Weitere Entlastungen für Kita-Eltern möglich

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Die beitragsfreie Kita in Hessen könnte nach den Worten von Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) ausgeweitet werden. "Wir werden diesen Weg weitergehen, sobald das Geld für weitere Schritte im Haushalt zur Verfügung steht", sagte er am Dienstag im Landtag in Wiesbaden. "Es macht doch keinen Sinn, heute Schulden zu machen, um Eltern noch mehr zu entlasten, um dann deren Kindern und Kindeskindern diese Lasten wieder auf den Rücken zu packen."

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Die beitragsfreie Kita in Hessen könnte nach den Worten von Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) ausgeweitet werden. „Wir werden diesen Weg weitergehen, sobald das Geld für weitere Schritte im Haushalt zur Verfügung steht“, sagte er am Dienstag im Landtag in Wiesbaden. „Es macht doch keinen Sinn, heute Schulden zu machen, um Eltern noch mehr zu entlasten, um dann deren Kindern und Kindeskindern diese Lasten wieder auf den Rücken zu packen.“

Seit August ist für alle Kinder ab drei Jahren die Betreuung für sechs Stunden am Tag kostenfrei. Davon profitierten Familien schon jetzt erheblich, betonte Grüttner. „Frankfurt kann die Beiträge gänzlich erlassen und viele Städte und Gemeinden haben bereits öffentlich die Summen genannt, die Familien jeden Monat sparen werden.“

419 Kommunen hätten inzwischen einen Antrag auf Beitragsfreistellung gestellt, erläuterte der Minister. Die übrigen vier wollten dies in den nächsten Tagen noch tun. Städte und Gemeinden bekommen vom Land einen Pauschalbetrag von 1627,20 Euro im Jahr für jedes dort gemeldete Kind.

Trotz steigender Zahlen bei der Ausbildung von Erzieherinnen könne der wachsende Bedarf an Betreuung nicht gedeckt werden, erklärte Grüttner. Um mehr junge Menschen für den Beruf zu begeistern setzt der Minister unter anderem auf Schulpraktika. „Wir werden uns auch anschauen, wo die Ausbildung modifiziert und reformiert werden kann, um sie noch attraktiver zu gestalten“, erklärte Grüttner. Dazu zählten auch Fragen des Verdienstes.

Vor wenigen Wochen hatte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) vorgeschlagen, die Ausbildung für Erzieher womöglich zu straffen. Angesichts der Tatsache, dass Grundschullehrer in drei Jahren einen Abschluss erlangten, müsse man überlegen, ob für Erzieher tatsächlich fünf Jahre nötig seien, hatte der Regierungschef gesagt.

Die sozialpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Landtag, Marjana Schott, erklärte, mit dem Gesetz habe sich Schwarz-Grün selbst ein Wahlgeschenk gemacht. Den Eltern helfe die teilweise Beitragsbefreiung überhaupt nicht, wenn bald kein Kita-Personal mehr da sei. „Denn ohne die Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird der Fachkräftemangel nicht zu beheben sein.“

Der SPD-Sozialexperte Gerhard Merz sagte, viele Kommunen hätten „aus Notwehr“ die Beiträge angehoben, da die Pauschale des Landes nicht zur Finanzierung ausreiche. Dies betreffe etwa die Ganztagesbetreuung oder die Gebühren für Kinder unter drei Jahren. An manchen Orten seien Ermäßigungen für Geschwister abgeschafft worden. Merz bekräftigte die SPD-Forderung nach einer vollständigen Gebührenfreiheit. „Frühe Bildung ist enorm wichtig, das belegen alle aktuellen Studien.“

Der Fraktionsvorsitzende der FDP, René Rock, plädierte dafür, mehr Geld in die Qualitätsstandards zu stecken. „Kitas haben heute einen Bildungsauftrag.“ Den Eltern nütze eine Entlastung bei den Gebühren nichts, wenn sie keinen qualitativ hochwertigen Betreuungsplatz hätten. „Nach unserer Überzeugung ist es jedoch auch notwendig, die Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher insgesamt attraktiver zu gestalten“, sagte Rock. Dazu gehöre insbesondere eine Ausbildungsvergütung.

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