Potsdam:Viele Brandenburger schätzen Lebensqualität auf dem Lande

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Potsdam (dpa/bb) - Die Menschen in ländlichen Regionen Brandenburgs schätzen nach einer Umfrage die Lebensqualität außerhalb der großen Städte. Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, die medizinische Versorgung und im Kulturbereich wird aber oftmals als unzureichend empfunden. Dies geht aus der Befragung von mehr als 1000 Menschen außerhalb des Speckgürtels hervor, die die Enquete-Kommission des Landtags in Potsdam zur Zukunft der ländlichen Regionen in Auftrag gegeben hatte.

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Potsdam (dpa/bb) - Die Menschen in ländlichen Regionen Brandenburgs schätzen nach einer Umfrage die Lebensqualität außerhalb der großen Städte. Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, die medizinische Versorgung und im Kulturbereich wird aber oftmals als unzureichend empfunden. Dies geht aus der Befragung von mehr als 1000 Menschen außerhalb des Speckgürtels hervor, die die Enquete-Kommission des Landtags in Potsdam zur Zukunft der ländlichen Regionen in Auftrag gegeben hatte.

Der Vorsitzende der Kommission, Wolfgang Roick (SPD), sagte, mehr als 50 Prozent der Befragten würden einem guten Freund empfehlen, auch in seinen Ort zu ziehen. Jeder Achte würde laut Studie dagegen davon abraten. Er sei von den Ergebnissen positiv überrascht, sagte Roick. Die Mehrheit lebe gerne in den ländlichen Regionen Brandenburgs und schätze unter anderem die Natur.

Der Vize-Vorsitzende des Gremiums, Henryk Wichmann (CDU), verwies darauf, rund 56 Prozent der Befragten meinten, dass Landes- und Kommunalpolitiker sich nicht für die Belange vor Ort interessierten. Diese Bürger fühlten sich von der Politik verlassen - dies sei ein Beleg dafür, dass es falsch sein, auf größere Gemeindestrukturen zu setzen oder auch wie von der Regierung geplant Kreise zu fusionieren. Der AfD-Abgeordnete Sven Schröder erklärte, die Zahlen zeigten, dass in der ländlichen Bevölkerung ein großes Unbehagen über die etablierte Politik herrsche.

Für die Umfrage der Info GmbH waren in der ersten Juli-Häfte mehr als 1000 Menschen ab 16 Jahren in Brandenburg telefonisch befragt worden. Ausgewählt wurden dabei nur Menschen, die außerhalb des Speckgürtels um Berlin wohnten - als Grenze gilt in etwa der Berliner Autobahnring. Mehr als die Hälfte aller Brandenburger lebt außerhalb der Großstadtregion um Berlin.

In der Studie wurden allerdings nicht nur Menschen in kleinen Gemeinden, sondern auch in Frankfurt (Oder) oder Cottbus befragt. Vergleiche zum Speckgürtel gibt es nicht. Die Grünen forderten, die Studie in regelmäßigen Abständen zumindest in Teilen zu wiederholen, um eine Tendenz erkennen zu können. Die Kosten der Studie wurden mit etwa 30 000 bis 40 000 Euro angegeben.

Im Einzelnen kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass rund 90 Prozent der Bürger gesunde Umweltbedingungen, die Verfügbarkeit von Hilfen im Notfall und Einkaufsmöglichkeiten positiv bewerten. Rund die Hälfte beurteilt das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, die medizinischen Versorgung sowie Kulturangebote oder Treffpunkte vor Ort negativ. Auch die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen wird überwiegend negativ beurteilt.

Die Enquete-Kommission mit Vertretern aus allen Fraktionen soll ein Konzept für die Entwicklung der ländlichen Regionen in Brandenburg erarbeiten und Empfehlungen abgeben. Sie will bis Ende des Jahres einen Zwischenbericht vorlegen. 

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