Neubrandenburg:MV-Bauernpräsident kritisiert Milliardenhilfe des Bundes

Detlef Kurreck, Landesbauernpräsident, auf einer Pressekonferenz. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Die Bauernschaft in Mecklenburg-Vorpommern bewertet die angekündigte Milliardenhilfe des Bundes für Landwirte kritischer als der Bundesverband. "Wir brauchen...

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Schwerin/Neubrandenburg (dpa/mv) - Die Bauernschaft in Mecklenburg-Vorpommern bewertet die angekündigte Milliardenhilfe des Bundes für Landwirte kritischer als der Bundesverband. „Wir brauchen keine Subventionen, sondern Perspektiven“, betonte Landes-Bauernpräsident Detlef Kurreck in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung. Tausende Bauern seien seit Wochen auf der Straße, um eine sachbezogene und praxisgerechte Agrarpolitik einzufordern. Statt auf die Vorschläge der Landwirte einzugehen, wolle die große Koalition das Problem nun lieber mit Geld lösen. „Ganz offensichtlich hat die Politik nicht verstanden, dass wir selbst Geld verdienen können und wollen“, erklärte Kurreck.

Er kündigte weitere Proteste „gegen unfaire Wettbewerbsnachteile“ an. Dazu gehöre auch die vom Bund geplante Verschärfung der Düngeverordnung. Die Bauern befürchten Ertragsminderungen wegen dann aus ihrer Sicht zu geringer Nährstoffe im Boden. Das Thema stand für Donnerstagabend auch auf der Tagesordnung des Landtags.

Die Linke unterstützt mit ihrem Antrag Forderungen der Bauern nach einem dichteren Messstellennetz für das Grundwasser, um die Nitratbelastungen detaillierter erfassen und Düngebeschränkungen gezielter vornehmen zu können. Überdüngung der Felder gilt als Hauptursache für das Überschreiten der Nitrathöchstwerte im Grundwasser.

Die Bundesspitzen von Union und SPD hatten in der Nacht zum Donnerstag in Berlin beschlossen, die Landwirte über vier Jahre mit einer Milliarde Euro zu unterstützen, damit sie den angestrebten Umbauprozess besser meistern können. Das Geld soll unter anderem für die Anschaffung neuer Gülleanlagen gewährt werden. Der Bauernverband im Bund begrüßte die geplante Milliardenhilfe. Es müssten aber auch fachliche Mängel bei schärferen Düngeregeln und der Umsetzung von Maßnahmen zum Insektenschutz korrigiert werden, mahnte er.

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