Landtag - Erfurt:Tiefensee sagt Autofirmen Unterstützung zu

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Erfurt (dpa/th) - Thüringen wird nach den Worten von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee den Strukturwandel in der Automobilindustrie nach Kräften unterstützen. Mit einigen hundert Unternehmen, mehr als 60 000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von weit über vier Milliarden Euro seien Fahrzeughersteller und Zulieferer existenziell für das Land, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Erfurter Landtag. Deshalb gehörte Thüringen mit an den Tisch, wenn die Bundesregierung mit den Ländern mit großen Automobilherstellern über die Zukunft der Branche rede.

Problematisch sei in Thüringen der hohe Anteil der Firmen, die vor allem Zulieferungen für konventionelle Antriebe sowie Fahrwerkskomponenten herstellten. Sie ständen vor der Herausforderung, dem Trend zur Elektromobilität zu folgen oder sich Absatzchancen in neuen Märkten zu suchen. Unterstützung dabei könnte eine spezielle Koordinierungsstelle geben, die derzeit ein Internetangebot erarbeite.

Der DGB Hessen-Thüringen forderte indes Landesbeteiligungen bei strategisch wichtigen Unternehmen, die in wirtschaftliche Turbulenzen gerieten. Nach DGB-Angaben sind in der Thüringer Autoindustrie derzeit etwa 4000 Arbeitsplätze gefährdet.

Probleme gebe es vor allem in der Region Eisenach mit Insolvenzen oder Betriebsstilllegungen unter anderem im Bereich Antriebstechnik. In der vergangenen Zeit hatten mit der Mitec AG und JD Norman Germany zwei größere Unternehmen in der Region Insolvenz angemeldet. Hinzu kämen zwei angekündigte Standortschließungen.

Der Wirtschaftspolitiker der CDU, Mario Voigt, warf Tiefensee vor, die Gründung einer Beratungsstelle sei zu wenig. Gebraucht werde ein industriepolitisches Konzept. Der Fraktionschef der FDP, Thomas Kemmerich, verlangte, die Forschung im Bereich Automobiltechnik weiter auszubauen. Das könnte helfen, Investoren mit neuen Technologien nach Thüringen zu bringen.

Nach Angaben der Branchenvereinigung "automotive thüringen" hat jeder zweite Automobilzulieferer in Thüringen in diesem Jahr Umsatzeinbußen von 15 bis 20 Prozent zu verkraften. Etwa 40 Prozent der Firmen reagierten auf geringere Erlöse mit Stellenabbau - vielfach hätten die Betroffenen aber bei anderen Unternehmen gute Jobchancen. Etwa 70 Prozent der Firmen hätten bereits von ersten Aufträgen für die Produktion von Elektrofahrzeugen berichtet.

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