Erfurt (dpa/th) - SPD-Landeschef Wolfgang Tiefensee sieht im Ausgang der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen einen Dammbruch, der weit über das Land hinausreicht. „Das ist kein Unfall“, sagte Tiefensee am Donnerstag in Erfurt. „Das ist politisches Kalkül, in Hinterzimmern geplant.“ Er kündigte zugleich an, dass die SPD mit einer Regierung unter Thomas Kemmerich (FDP) weder kooperieren noch sie dulden werde. „Wir werden bei politischen Projekte keine Regierung fördern, an deren Spitze einer mit AfD-Hilfe gewählter Ministerpräsident steht.“
Thüringens FDP-Landeschef war im dritten Wahlgang mit 45 Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählt worden, der bisherige Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) unterlag mit 44 Stimmen.
Kemmerich hatte seine Kandidatur erst im dritten Wahlgang erklärt. Die AfD-Abgeordneten hatten im dritten Wahlgang daraufhin nicht für ihren Kandidaten Christoph Kindervater votiert, sondern augenscheinlich für den FDP-Politiker. Kindervater hatte im letzten Wahlgang keine Stimmen bekommen.