Erfurt:Petition will Bezeichnung „Kindergarten“ stärken

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Erfurt (dpa/th) - Die Initiatoren einer Petition zur verstärkten Nutzung des Wortes "Kindergarten" zielen mit ihrem Vorstoß nicht nur auf Thüringen. Das Land solle sich auch auf Bundesebene dafür einsetzen, dass überall in Deutschland - etwa in Gesetzestexten und Bildungsplänen - die Bezeichnung Kindergarten statt Formulierungen wie Kindertageseinrichtung oder Kita benutzt werde. Das sagte der Einreicher der Petition, Frank Persike, am Freitag bei einer Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Thüringer Landtages. Die Kultusministerkonferenz oder der Bundesrat seien die richtigen Gremien, um den Forderungen der Petition überall in Deutschland Gehör zu verschaffen.

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Erfurt (dpa/th) - Die Initiatoren einer Petition zur verstärkten Nutzung des Wortes „Kindergarten“ zielen mit ihrem Vorstoß nicht nur auf Thüringen. Das Land solle sich auch auf Bundesebene dafür einsetzen, dass überall in Deutschland - etwa in Gesetzestexten und Bildungsplänen - die Bezeichnung Kindergarten statt Formulierungen wie Kindertageseinrichtung oder Kita benutzt werde. Das sagte der Einreicher der Petition, Frank Persike, am Freitag bei einer Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Thüringer Landtages. Die Kultusministerkonferenz oder der Bundesrat seien die richtigen Gremien, um den Forderungen der Petition überall in Deutschland Gehör zu verschaffen.

Die Petition trägt den Titel „Die Welt spricht Kindergarten“. Eines der zentralen Argumente der Initiatoren lautet, dass das Wort Kindergarten bereits in mehr als 40 Sprachen unverändert übernommen worden sei, während es ausgerechnet in seinem Ursprungsland allmählich durch Begriffe verdrängt werde, die aus der Verwaltungssprache stammten.

Das Konzept des Kindergartens war von Friedrich Fröbel im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert geprägt worden. Fröbel wurde 1782 in Oberweißbach in Ostthüringen geboren. Im nicht weit entfernten Bad Blankenburg lebte und arbeitete Fröbel dann jahrelang. 1839 gründete er dort eine sogenannten Spiel- und Beschäftigungsanstalt für Kinder, für die er 1840 den Namen Kindergarten ersann.

Während der Anhörung vor dem Petitionsausschuss machten Persike und seine Unterstützter auch deutlich, dass es ihnen um mehr als bloße Sprachpflege gehe. Hinter der Bezeichnung Kindergarten stehe ein pädagogisches Konzept, das im 19. Jahrhundert revolutionär gewesen und bis heute aktuell sei, hieß es. Wesentlich für die Ideen Fröbels sei, dass Kinder von Erwachsenen nicht nur betreut, sondern auch gebildet werden sollten - und zwar durch kindliches Spielen.

„Wie viele Millionen Menschen sind durch das kindliche Spiel inspiriert worden, auch für ihr ganzes Leben?“, sagte der Pädagoge Matthias Brodbeck. Wiederholt verwiesen die Unterstützter der Petition darauf, dass mit der Pflege des Wortes Kindergarten auch die Überzeugung gestärkt werde, dass Kinder eigenständige Persönlichkeiten seien, die es zu fördern gelte.

Zudem habe Fröbel mit seinem Konzept auch einen Beitrag zur Emanzipation der Frau geleistet, sagte Brodbeck. Der erste Ausbildungsberuf für Frauen in Deutschland sei der der Kindergärtnerin gewesen.

Während der Sitzung des Ausschusses wurde auch die Idee diskutiert, Thüringer Kindertagesstätten, die das Bildungskonzept Fröbels anwenden, mit der Betriebserlaubnis dazu zu verpflichten, sich Kindergarten zu nennen. Wie und ob sich das in der Verwaltungspraxis durchsetzen ließe, blieb allerdings offen.

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