Dresden (dpa/sn) - Obdachlose in Sachsen sind nach Ansicht der Linken nicht nur Opfer von Kälte und Gewalt, sondern auch von staatlichem Desinteresse. Bei einer Debatte im Landtag warfen Sozialpolitiker der Linken am Mittwoch der Regierung vor, das Problem noch nicht einmal zu analysieren. Eine Berichterstattung zum Thema Wohnungsnot sei nicht in Sicht. „Es sind verdammt kalte Zeiten“, sagte die Abgeordnete Susanne Schaper. Inzwischen befänden sich in Sachsen mehr als 3500 Menschen in einer Wohnungsnot, darunter mehr als 500 Kinder.
Die Regierung dürfe sich weder auf dem Engagement anderer ausruhen, noch das Problem auf die Kommunen abwälzen, sagte Schaper. „Sie muss mehr für den sozialen Wohnungsbau tun und auf der Bundesebene dafür streiten, dass das Sanktionsregime bei Hartz IV-Betroffenen abgeschafft wird.“ Schapers Fraktionskollegin Kerstin Köditz schilderte das Schicksal von zwei Obdachlosen, die von Rechten getötet wurden. „Die Täter vergriffen sich an den Schwächsten, im Glauben an das Recht des Stärkeren.“