Landtag:AfD: Berndt und Bessin wollen Spitzenkandidatur

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AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt spricht im Landtag von Brandenburg. (Foto: Bernd Settnik/dpa)

Gut ein Jahr vor der Landtagswahl kündigt sich in der Brandenburger AfD ein Showdown an: Nach der Landesvorsitzenden Bessin wirft auch der Fraktionsvorsitzende Berndt seinen Hut für die Spitzenkandidatur in den Ring. Beim Landesparteitag soll es zur Kampfabstimmung kommen.

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Potsdam (dpa/bb) - In der Brandenburger AfD ist ein offener Machtkampf um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl im kommenden Jahr ausgebrochen: Nach Landeschefin Birgit Bessin hat auch der Landtags-Fraktionsvorsitzende Hans-Christoph Berndt seine Kandidatur für Listenplatz 1 beim kommenden Landesparteitag angekündigt. Sein Ziel sei es, Dietmar Woidke (SPD) als Ministerpräsident abzulösen, sagte Berndt am Dienstag: „Es wird höchste Zeit, dass seine Amtszeit beendet wird und die Vorherrschaft der SPD im Land.“ Woidke sei für eine Misere in der Bildung und bei der Migration verantwortlich.

Nach Angaben des AfD-Landtagsabgeordneten Felix Teichner, der auch als Beisitzer im Landesvorstand der Partei sitzt, gibt es bislang neben Bessin und Berndt keine weiteren Aspiranten für die Spitzenkandidatur. Teichner unterstützte als Kreisvorsitzender der AfD Uckermark die Kandidatur von Berndt. „Für mich persönlich gibt es keinerlei Zweifel daran, dass er persönlich, fachlich und charakterlich in der Lage ist, dieses Land aus der Krise zu führen.“ Einen Termin für den Landesparteitag gebe es noch nicht.

Auch der Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Cottbus, Jean-Pascal Hohm, stellte sich hinter Berndt. Mit dieser Kandidatur unterstreiche die Brandenburger AfD ihren Anspruch, im kommenden Jahr die Machtfrage stellen zu wollen, sagte Hohm laut Mitteilung. „Unser Ziel ist es, die Landtagswahl zu gewinnen, Regierungsverantwortung zu übernehmen und Dr. Christoph Berndt zum Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg zu machen.“

Weitere Unterstützung kam vom Potsdamer Kreisverbands-Vorsitzenden Dennis Hohloch, der auch als Parlamentarischer Geschäftsführer in der Landtagsfraktion arbeitet. „Ich denke, dass Dr. Berndt auch der einzige Kandidat in diesem Landesverband ist, der dieser Position gewachsen ist“, sagte Hohloch. Berndt habe in der Fraktion außerordentliche Führungsstärke gezeigt, meinte er. „Trotz der unterschiedlichen Zwistigkeiten, die es gibt in Landesverbänden und Parteien, strahlt dies nicht auf die Fraktionsarbeit aus.“

Die AfD lag in Brandenburg in der jüngsten Wahl-Umfrage im Juli bei der Sonntagsfrage vorn. Im September kommenden Jahres wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt.

Berndt ist seit 2020 Fraktionsvorsitzender der AfD im Brandenburger Landtag. Er ist auch Gründer und Vorsitzender des Vereins Zukunft Heimat, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird. Eine Kampfabstimmung auf dem Landesparteitag schrecke ihn nicht, sagte Berndt. Es gebe in jeder Partei unterschiedliche Strömungen, meinte er. „Und dann wird es auf dem Landesparteitag gegebenenfalls auch Kampfabstimmungen geben, das ist ganz normal.“

Bessin gilt als Vertraute des früheren Landes- und Fraktionsvorsitzenden Andreas Kalbitz, dessen Parteimitgliedschaft vom Bundesvorstand annulliert wurde. Grund war, dass Kalbitz seine frühere Mitgliedschaft in der inzwischen verbotenen rechtsextremen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) sowie bei den Republikanern verschwiegen haben soll. Kalbitz bestreitet eine Mitgliedschaft in der HDJ.

© dpa-infocom, dpa:230829-99-00462/3

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