Landesvertretung:Bayerische Botschaften in der bayerischen Botschaft

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Markus Söder am Donnerstag beim Festakt zum 20. Geburtstag der Vertretung Bayerns in Berlin. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Die Vertretung des Freistaats in Berlin wird 20 Jahre alt. Ministerpräsident Söder nutzt den Festakt für ein paar launige Bemerkungen über das Verhältnis Bayerns zum Bund.

Von Robert Roßmann, Berlin

Das Verhältnis zwischen Bayern und dem Bund war schon immer ein spezielles. Und so ist es kein Wunder, dass Markus Söder den Festakt zum 20. Jahrestag der Eröffnung der Bayerischen Landesvertretung in Berlin für ein paar launige Betrachtungen nutzt. Das Gebäude der "bayerischen Botschaft" hat eine bewegte Geschichte. Im Jahr 1896 hatte es der Schaafhausen'sche Bankverein errichten lassen. Später residierten dort die Reichskreditgesellschaft, die Handelsbank der DDR, aber auch der VEB Dampferzeugerbau. Im ehemaligen Tresorraum ist heute der Bierkeller der Landesvertretung.

Mehr als 700 000 Besucher seien seit der Eröffnung in die Landesvertretung gekommen, sagt Söder bei dem Festakt am Donnerstag. Die hohe Zahl sei angesichts der Attraktivität des bayerischen Biers, Weins und Essens auch nicht erstaunlich. "Wir sind kein eigenes Land, aber wir sind ein besonderes Land", findet der Ministerpräsident. Außerdem habe man stets "eine besondere Beziehung zum Bund und zu Berlin" gehabt.

"Die Bayern hatten eigentlich immer eine ganz geschickte Gabe, dagegen zu sein - aber dann doch irgendwie dafür", scherzt Söder. Diese "große Gabe der Geschichte" habe man "dem Haus Wittelsbach entlehnt". Mit ihr habe man es meistens geschafft, Verhandlungen mit "maximalem Ertrag" für Bayern zu beenden. Das sei 1871 so gewesen, als es darum gegangen sei, ob Bayern Teil des deutschen Kaiserreichs wird - am Ende habe viel Geld eine Rolle gespielt. Und 1949 hätten die Bayern gegen das Grundgesetz gestimmt, "aber auch, weil sie wussten, es kommt trotzdem".

Und dann zitiert der Ministerpräsident Nepomuk Sepp, einen Abgeordneten der Bayerischen Patriotenpartei. Der habe am 12. Januar 1871 gesagt: "Vergebe ich etwa meinem Charakter etwas, wenn ich, obwohl ein redlicher Bayer, auch ein guter Deutscher werde? Wenn wir auch jetzt unter die preußische Regierung kommen, werden wir nie Preußen, aber wir hören nicht auf Bayern zu sein." Und genau so solle es sein, sagt Söder zum Schluss seiner Rede: "Beides geht zusammen."

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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