Krieg in Libyen:Allianz gegen Gaddafi meldet Erfolge

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Die libysche Luftwaffe ist nach britischen Angaben so stark geschwächt, dass sie praktisch "nicht mehr exisitiert". Die Rebellen gewinnen wieder etwas an Boden. Auch beim Streit in der Nato zeichnet sich eine Lösung ab. Gaddafi gibt sich dennoch unbeirrt: "Wir werden die Schlacht gewinnen", sagt er vor Anhängern.

Die internationale Anti-Gaddafi-Allianz hat auch am Mittwoch mit Luftangriffen in den Konflikt zwischen libyschen Regierungstruppen und Rebellen eingegriffen und Stellungen bei den umkämpften Städten Misrata und Adschdabija bombardiert.

Über die Lage in den umkämpften Gebieten gibt es uneindeutige Meldungen. Die Rebellen melden Erfolge, Gaddafis Truppen zögen sich aus der Stadt Misrata zurück, hieß es. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Rebellen aus eigener Kraft keine Offensive starten können. (Foto: dpa)

Unterdessen zeichnete sich im Streit um die Führung des militärischen Kommandos Entspannung ab, nachdem in der Nacht zum Mittwoch US-Präsident Barack Obama und der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Telefon konferiert hatten. Frankreichs Außenminister Alain Juppé kündigte für kommenden Dienstag eine Konferenz der Außenminister der am Krieg beteiligten Staaten mit Vertretern der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union an. Spätestens dann könnte auch die Nato über ihre Rolle entschieden haben.

Frankreich schwebt offenbar vor, auf dem Treffen eine "politische Führungsinstanz", eine Art Kontaktgruppe für Libyen, zu installieren. Entsprechend äußerte sich Juppé. Die Minister sollen in London zusammenkommen, was als Indiz dafür gewertet werden kann, dass Frankreich von seinem umfassenden Führungsanspruch ablässt.

Im Hauptquartier der Nato in Brüssel wurde für Mittwoch der Beginn einer Seeblockade vor Libyen zur Durchsetzung des Waffenembargos angekündigt. Gleichzeitig berieten die Botschafter nahezu pausenlos über eine Führungsstruktur, offenkundig in ständiger Rückkoppelung mit den arabischen Partnern der Operation. Ergebnisse drangen nur spärlich nach außen.

Die Bundesregierung zog nach Beginn der Nato-Operation zur Durchsetzung des Embargos der Vereinten Nationen ihre Marineeinheiten aus dem Mittelmeer ab und beorderte die deutschen Besatzungsmitglieder aus den multinationalen Awacs-Verbänden, die den Luftraum kontrollieren, zurück.

Die Militärschläge gegen Gaddafis Streitkräfte zeigen indes Wirkung. Ein britischer Luftwaffengeneral sagte, dass die "libysche Luftwaffe als Kampftruppe nicht mehr existiert". Die Heereseinheiten seien unter ständiger Überwachung und würden attackiert, wann immer sie Zivilisten oder Städte angriffen. Die westliche Allianz ist seit Beginn der Angriffe 300 Einsätze geflogen und hat 162 Tomahawk-Marschflugkörper abgeschossen.

Erstmals seit Eingreifen der Staatengemeinschaft in den Konflikt meldete sich Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi zu Wort. "Wir werden die Schlacht gewinnen", sagte er in einer Rede vor Anhängern in Tripolis, die vom Fernsehen übertragen wurde. Gleichzeitig schwor er die Menschen auf einen langen Kampf ein und deutete an, dass er weiter menschliche Schutzschilde gegen die Angriffe aus der Luft einsetzen werde. "Die Massen sind die beste Verteidigung", so Gaddafi.

Über die Lage in den umkämpften Gebieten gibt es uneindeutige Meldungen. Anwohner der umkämpften Städte meldeten Erfolge, Gaddafis Truppen zögen sich gar aus der Stadt Misrata zurück, hieß es. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Rebellen aus eigener Kraft keine Offensive starten können oder die Luftschläge weiter abwarten wollen. Aus Bengasi, dem Zentrum des Widerstands, wurde von Konfusion unter den Aufständischen berichtet.

© SZ vom 24.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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