Konflikte:Hintergrund: Viele Verbündete gegen einen Feind

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Berlin (dpa) - Mehr als 40 Länder beteiligen sich nach Angaben des US-Präsidenten Barack Obama am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Doch bei weitem nicht jeder greift militärisch ein. Und am Luftkrieg in Syrien beteiligen sich nur einige arabische Verbündete. Ein Überblick:

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Berlin (dpa) - Mehr als 40 Länder beteiligen sich nach Angaben des US-Präsidenten Barack Obama am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Doch bei weitem nicht jeder greift militärisch ein. Und am Luftkrieg in Syrien beteiligen sich nur einige arabische Verbündete. Ein Überblick:

USA: Die mächtigste Militärmacht der Welt organisiert den Krieg und trägt die Hauptlast. Es begann im August mit Luftangriffen im Irak auf IS-Stellungen mit Kampfdrohnen und Bombern, darunter B1 und AC-130 Gunships. Dabei kann sich Washington auf einen Hilferuf Bagdads berufen. Im September kamen völkerrechtlich umstrittene Angriffe mit Marschflugkörpern und Lenkbomben in Syrien hinzu. Sie gelten neben dem IS der Al-Kaida-nahen Chorasan-Gruppe. Dabei werden auch Infrastruktureinrichtungen wie Ölförderanlagen und Raffinerien gezielt zerstört - angeblich, um Finanzströme des IS auszutrocknen. Die USA nutzen den Krieg zur Feuertaufe des neuen Abfangjägers F-22 als Bomber. Außerdem bilden sie syrische Rebellen zum Kampf gegen den IS und die Regierung in Damaskus aus und liefern Waffen.

ARABISCHE STAATEN: Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar und Jordanien unterstützen die USA bei Luftangriffen in Syrien. Sie drängen die USA dabei auch zum Sturz der syrischen Regierung, die ihrerseits gegen die Islamisten einen Kampf um Leben und Tod führt. Den Golf-Monarchien wird vorgeworfen, Islamisten zu finanzieren. Gleichzeitig sind sie vom IS bedroht, dessen „Kalifat“ einen Anspruch auf Herrschaft über alle Muslime erhebt.

FRANKREICH: Als erstes EU-Land hat Frankreich im August Waffen geliefert und als erstes EU-Land auch Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak geflogen. Paris setzt von seinem Stützpunkt in den Emiraten neben sechs Kampfflugzeugen des Typs Rafale auch einen Aufklärer Atlantique-2 und einen Lufttanker C135Fr ein. Dazu kommt Waffen- und Ausbildungshilfe für die irakischen Kurden. Am Krieg in Syrien beteiligt sich Frankreich nicht.

GROSSBRITANNIEN: Ungewöhnlich spät schloss sich der engste Verbündete Washingtons dem Luftkrieg gegen den IS an. Am Samstag flogen zwei britische Tornados erste Aufklärungseinsätze im Irak. Das Parlament hatte sich die Entscheidung vorbehalten und erst am Freitag grünes Licht gegeben. Das Mandat schließt Bodentruppen aus. Zuvor hatte London bereits Waffen an die irakischen IS-Gegner geliefert.

DÄNEMARK: Dänemark will sieben F16-Kampfflugzeuge für den Irak-Einsatz stellen und schickt Militärausbilder in den Südirak und das irakische Kurdistan. Der Einsatz ist auf ein Jahr begrenzt.

BELGIEN: Belgien stationiert sechs F16 für den Luftkrieg im Irak in Jordanien. Für den Einsatz werden rund 120 Soldaten entsandt. Der Einsatz ist zunächst auf einen Monat befristet.

NIEDERLANDE: Den Haag will sich mit sechs F-16 beteiligen. Dazu werden rund 250 Soldaten nach Jordanien entsandt. Zudem sollen 130 Militärausbilder irakische und kurdische Truppen ausbilden. Der Einsatz beschränkt sich auf Angriffe im Irak; für den Syrienkrieg fehlt nach Ansicht der Regierung ein völkerrechtliches Mandat.

AUSTRALIEN: Australien beteiligt sich mit 8 Kampfflugzeugen des Typs Super Hornet, einem Awacs-Aufklärer und einem Lufttanker am Krieg gegen den IS im Irak. Dafür werden 600 Soldaten abgestellt. Die Basis ist Dubai.

DEUTSCHLAND: Berlin schließt eine direkte Kriegsbeteiligung aus und beschränkt sich auf die Unterstützung der irakischen IS-Gegner. Dazu werden unter anderem Infanteriewaffen wie Gewehre und Panzerfäuste geliefert. Außerdem will Deutschland irakisch-kurdische Kämpfer im Umgang mit diesen Waffen und mit Minenräumgerät ausbilden.

TÜRKEI: Ankara schließt einen Militäreinsatz nicht mehr aus, seit die türkischen Geiseln in IS-Hand frei sind. Doch bisher beschränkt sich die Türkei auf humanitäre Hilfe und die Versorgung der offiziell 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien. Ankara plädiert für eine „Sicherheitszone“ (Pufferzone) im Nachbarland Syrien - und für eine Flugverbotszone.

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