Konflikte:Hagel: IS-Terrormiliz immense Bedrohung für die USA

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Washington (dpa) - Die US-Regierung schließt Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch in Syrien nicht mehr aus. "Wir denken über alle Optionen nach", sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel im Pentagon auf die Frage eines Reporters.

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Washington (dpa) - Die US-Regierung schließt Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch in Syrien nicht mehr aus. „Wir denken über alle Optionen nach“, sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel im Pentagon auf die Frage eines Reporters.

Hagel bezeichnete die radikale Sunnitenmiliz als extreme Bedrohung der Vereinigten Staaten. „Es ist weit mehr als eine Terrorgruppe“, sagte er. Sie sei „so hoch entwickelt und gut finanziert wie keine andere“.

US-Generalstabschef Martin Demspey erklärte, die Organisation könne nicht besiegt werden, ohne ihre Teile in Syrien ins Kalkül zu ziehen. Der Kampf müsse auf beiden Seiten der „quasi nicht existierenden Grenze“ zwischen dem Irak und Syrien geführt werden. „Das wird passieren, wenn wir ein Bündnis in der Region haben, das die Aufgabe übernimmt, IS langfristig zu besiegen“, sagte Dempsey mit Blick auf die internationale Gemeinschaft.

Die IS-Extremisten beherrschen sowohl in Syrien als auch im Nachbarland Irak große Gebiete. Kämpfer und Waffen können die Grenze zwischen den beiden Ländern ungehindert passieren. Die USA hatten Anfang August im Nordirak mit Luftangriffen auf die Terrorgruppe begonnen, nachdem die Miliz immer näher an die kurdischen Autonomiegebiete herangerückt war.

IS-Extremisten und Soldaten des syrischen Regimes von Präsident Baschar al-Assad lieferten sich am Freitag heftige Kämpfe um einen strategisch wichtigen Militärflughafen im Osten des Landes. Dabei seien mindestens 35 IS-Kämpfer umgekommen, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

IS-Kämpfer versuchen seit Tagen, den Flughafen Al-Tabka einzunehmen. Er ist die letzte Bastion des Regimes in der ostsyrischen Provinz Al-Rakka. Sollten die Extremisten den Flughafen erobern, könnten sie die Region unbehelligt beherrschen.

Die Terrorgruppe kontrolliert im Norden und Osten Syriens rund ein Drittel der Fläche des Landes. Gemäßigtere Regimegegner befinden sich dagegen auf dem Rückzug, weil sie gegen das Regime und die Extremisten zugleich kämpfen müssen. Seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im März 2011 kamen nach UN-Angaben bereits weit mehr als 190 000 Menschen ums Leben.

Die US-Nachrichtenseite Globalpost berichtete, die IS-Terrorgruppe habe den Eltern des getöteten US-Reporters James Foley eine Woche vor dessen Tod eine E-Mail geschickt. Darin kündigten die Extremisten die Bluttat als Vergeltung für die US-Luftangriffe im Nordirak an.

Die Miliz hatte laut „New York Times“ 100 Millionen Euro Lösegeld für den entführten Journalisten verlangt. Im Gegensatz zu europäischen Staaten lehnen es die USA kategorisch ab, Lösegelder zur Geiselbefreiung zu zahlen. Foley war Anfang dieser Woche von den Extremisten enthauptet worden.

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