Konfliktforscherin:Deitelhoff über Ukraine-Krieg: Frieden erst in Generation

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Berlin (dpa) - Die Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff geht erst in Jahren von einem wirklichen Frieden zwischen Russland und der Ukraine aus. „Ehe wir einen echten Frieden haben, wird es wahrscheinlich eine Generation dauern“, sagte die Leiterin des Frankfurter Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). Russland hatte am 24. Februar vergangenen Jahres sein Nachbarland überfallen.

Es würde Jahrzehnte brauchen, bis die Gesellschaften wieder aufeinander zugehen können, sagte die Wissenschaftlerin. „Es wurden so viele Gräueltaten begangen, die aufgearbeitet werden müssen. Da sind einfach so viel Schmerz, Verletzungen, Wut und Hass.“

Es reiche für einen echten Frieden nicht, wenn die Waffen niedergelegt würden. „Das ist das, was wir einen negativen Frieden nennen“, sagte die Konfliktforscherin. „Natürlich ist der immer noch besser als ein Krieg. Aber ein negativer Frieden ist nicht besonders stabil.“ Die Gefahr, dass die Gegner wieder in den nächsten gewaltsamen Konflikt miteinander gerieten, sei sehr hoch - solange nicht die Konfliktursachen geklärt seien. „Darum muss es uns auch im Krieg zwischen Russland und der Ukraine gehen“, betonte Deitelhoff.

© dpa-infocom, dpa:230224-99-718753/2

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