Man stelle sich nur mal vor, das Coronavirus hätte sich ein Jahr früher verbreitet. Keine Schüler hätten sich freitags massenhaft für mehr Klimaschutz versammelt. Keine Greta Thunberg wäre durch die Welt gereist, um Mächtige aufzurütteln. Die Bundesregierung hätte nicht in Windeseile ein "Klimapaket" zusammengeschustert. So belegen die jüngsten Ereignisse, wie schnell Themen von der Tagesordnung verschwinden können - ohne dass sich an ihrer Dringlichkeit etwas geändert hätte.
Die Pandemie lehrt aber auch, wie schnell regionale Probleme zu globalen werden können; und wie schlecht darauf selbst wohlhabende Staaten am Ende vorbereitet sind. Mit dem Feuer solcher letztlich unkontrollierbarer Dynamiken spielt die Welt auch im Umgang mit der Klimakrise. Mögen sie nie ihren Lauf nehmen.
Die jüngste Klimabilanz des Bundes macht so gesehen Hoffnung. Im vorigen Jahr gingen die Emissionen drastisch zurück - trotz wachsender Wirtschaft. Die Zahlen zeigen: Klimapolitik wirkt. Das kann eine Lehre sein auch für die Zeit nach der Corona-Krise. Dann wird überall über Konjunkturprogramme diskutiert werden, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Die Welt sollte ihre andere große Krise bis dahin nicht vergessen. Und ihre Milliarden in eine saubere Zukunft investieren.