Kirche:Saarbrücker Dekan wechselt zur alt-katholischen Kirche

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Trier (dpa/lrs) - Erneut kehrt ein höherrangiger Priester der römisch-katholischen Kirche den Rücken, um zur alt-katholischen Kirche zu wechseln. Der Dekan im Leitungsteam des Pastoralen Raums Saarbrücken, Clemens Grünebach, habe dem Trierer Bischof Stephan Ackermann mitgeteilt, dass er ab März Priester in der alt-katholischen Kirche sein wolle, teilte das Bistum Trier am Montag mit. Ackermann bedauerte den Schritt des scheidenden Dekans und suspendierte ihn mit Wirkung vom Montag vom priesterlichen Dienst.

Als Beweggründe für den Wechsel habe Grünebach den „erloschenen Reformeifer im Bistum Trier“ und eine „spürbare Lähmung und Perspektivlosigkeit vieler Haupt- und Ehrenamtlicher“ angegeben, teilte das Bistum mit. Der 53-Jährige habe sich zunehmend als „heimatlos“ empfunden. Konkret hätten der „Eingriff der römischen Kleruskongregation in die geplante Pfarreienreform im Bistum Trier“ und die „starken Beharrungskräfte auf allen kirchlichen Ebenen“ zu seiner Entscheidung geführt.

Dem Entschluss, zur alt-katholischen Kirche zu wechseln, sei „ein langes und schmerzliches Ringen“ vorausgegangen, habe er dem Bistum gegenüber mitgeteilt. Grünebach war 28 Jahre lang als Priester an verschiedenen Orten im Bistum Trier tätig gewesen.

Im Mai 2022 hatte im Bistum Speyer der damalige Generalvikar Andreas Sturm sein Amt niedergelegt und war als Priester zur alt-katholischen Kirche gewechselt. Auch er hatte kritisiert, dass sich die römisch-katholisch Kirche nicht wandeln könne.

Die alt-katholische Kirche entstand nach den Entscheidungen des Ersten Vatikanischen Konzils von 1870, wonach der Papst die oberste rechtliche Gewalt in der katholischen Kirche ausübt und in Fragen des Glaubens unfehlbar ist. Diese „neuen“ Entscheidungen wurden von den Alt-Katholiken nicht anerkannt, die sich „in der Tradition der selbstständigen katholischen Kirchen“ mit weitgehender Unabhängigkeit von Rom sehen.

Auch das Gebot der Ehelosigkeit (Zölibat) von Priestern gilt bei den Alt-Katholiken nicht, weil es „biblisch nicht begründbar“ sei. Deren Bistum in Deutschland umfasst derzeit rund 60 Gemeinden in nahezu allen Bundesländern. In Bonn befindet sich der Sitz des Bischofs mit der Bistums- und Bischofskirche.

© dpa-infocom, dpa:230206-99-492305/2

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