Kirche:Bischof: Keine Hauptberuflichen als Kandidaten auf AfD-Liste

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In Sachsen-Anhalt wird einem evangelischen Pfarrer der geistliche Auftrag entzogen, weil er als Parteiloser auf AfD-Ticket Stadtrat werden will. Der Fall hat auch die Kirchen in Sachsen aufgeschreckt.

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Dresden (dpa/sn) - Bei der evangelischen Landeskirche Sachsen gibt es nach Angaben von Bischof Tobias Bilz bisher keine hauptamtlichen Mitarbeiter auf Kandidatenlisten der AfD. „In unserer Kirche ist das gerade kein Thema“, sagte er am Mittwoch vor dem Hintergrund eines entsprechenden Falles in der benachbarten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Nach dessen Bekanntwerden habe er sich mit Blick auf die sächsische Landeskirche „versichert“ und spüre „ein wenig Erleichterung“. Soweit er wisse, gelte das auch im Bereich der Ehrenamtlichen. Auch für die sächsischen Sprengel der EKM und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Torgau-Delitzsch und Görlitz, liege „zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein vergleichbarer Fall vor“, sagte der Leiter des Evangelischen Büros Sachsen, Christoph Seele.

Die EKM hatte einem ihrer Pfarrer die Stelle entzogen, weil er als parteiloser Kandidat für die AfD bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt antreten will. Damit unterstütze er das Gedankengut der AfD, hieß es zur Begründung.

Im katholischen Bistum Dresden-Meißen müsse ein Priester, wenn er parteipolitisch ein Mandat wahrnehmen wolle, sein Amt ruhen lassen, sagte Bischof Heinrich Timmerevers. Zudem brauche er dazu auch die Erlaubnis des Bischofs. „Ich glaube nicht, dass das bei uns vorkommt.“ Denn dann könne das geistliche Amt in der Kirche nicht ausgeübt werden. Bei den Ehrenamtlichen vor Ort, die für kirchliche Gremien gewählt würden, müsse sich die Gemeinde vor einem Einschreiten damit auseinandersetzen und eine Debatte führen. Einfach per Vorgabe auszuschließen werde nicht immer ganz einfach sein. „Wir haben eine solche Konstellation schon einmal gehabt“, sagte Timmerevers. „Aber da gab es eine sehr intensive Auseinandersetzung vor Ort in den Gremien und die betreffende Person hat dann von sich aus die Konsequenzen gezogen.“

© dpa-infocom, dpa:240327-99-487290/3

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