Missbrauch in der katholischen Kirche:"Seinem eigenen Anspruch zu keiner Zeit gerecht geworden"

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Anfangs habe Karl Lehmann Vorwürfe abgewehrt, heißt es in der Studie. Erst spät kam die Einsicht. 2018 starb der Kardinal, hier sein Bild am Mainzer Dom. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Der verstorbene Kardinal Karl Lehmann war einer der beliebtesten katholischen Geistlichen. Doch die Mainzer Missbrauchsstudie bescheinigt ihm nun schwere Fehler. Gemeinden wurden als Zeitzeugen befragt - doch viele wollten nicht mitmachen.

Von Annette Zoch

"Wir haben das Problem nicht in diesem Ausmaß", sagte im Jahr 2002 der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, in einem Interview mit dem Spiegel. Kurz zuvor hatte der Boston Globe die Vertuschungsstrategie der Erzdiözese Boston beim Umgang mit Missbrauchstätern aufgedeckt, Hunderte weitere Fälle von sexuellem Missbrauch durch US-amerikanische Priester kamen ans Licht. "Warum soll ich mir den Schuh der Amerikaner anziehen, wenn er mir nicht passt?", sagte Lehmann damals. Man dürfe nicht so tun, als kämen diese Delikte en masse vor: "Gegen diesen Verdacht wehre ich mich ganz entschieden, auch im Namen und zum Schutz vieler untadeliger Priester."

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