Sturm auf das Kapitol:Supreme Court soll Frage nach Trumps Immunität klären

Donald Trump im New York Supreme Court vergangene Woche. (Foto: Eduardo Munoz Alvarez/AP)

Der frühere US-Präsident ist wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt. Sonderermittler Jack Smith fordert nun rasch eine Entscheidung, ob Trump überhaupt strafrechtlich belangt werden kann.

US-Sonderermittler Jack Smith hat den Supreme Court bei der Frage nach der Immunität von Ex-Präsident Donald Trump eingeschaltet. Das Oberste Gericht des Landes solle zügig klären, ob der Republikaner wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen, auf Bundesebene strafrechtlich verfolgt werden könne, hieß es in einem entsprechenden Antrag am Montag. "Dieser Fall betrifft Fragen von außergewöhnlicher nationaler Bedeutung", schrieb Smith. Es müsse schnell über die Immunität Trumps entschieden werden. Nur so könne das Gerichtsverfahren zum Wahlbetrug fortgeführt werden.

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Der Ex-Präsident muss sich zahlreichen Gerichtsverfahren stellen. Trotzdem werden ihm seine republikanischen Mitbewerber die Kandidatur für eine weitere Amtszeit kaum mehr nehmen können. Wieso er Joe Biden im Weißen Haus ablösen könnte - und ihm die Anklagen bisher nicht schaden.

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Trump ist in der US-Hauptstadt Washington wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt. Seine Anhänger hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede aufgewiegelt. Infolge der Krawalle kamen damals mindestens fünf Menschen ums Leben.

Trump hatte zuletzt einen Antrag auf Abweisung der Klage eingereicht. Der 77-Jährige hatte diesen mit der Immunität des Präsidentenamts begründet. Damit scheiterte er jedoch. "Der vierjährige Dienst des Beklagten als Oberbefehlshaber hat ihm nicht das göttliche Recht der Könige verliehen, sich der strafrechtlichen Verantwortlichkeit zu entziehen, die für seine Mitbürger gilt", schrieb die zuständige Richterin in der Urteilsbegründung. Es war aber zu erwarten, dass sich letztlich der Supreme Court mit der Frage beschäftigen muss. Trump hatte bereits angedeutet, gegen die Entscheidung in Berufung zu gehen.

Smith versucht mit seinem Schritt nun ein Berufungsgericht zu umgehen und so das Prozedere zu beschleunigen. Der Prozess soll im März kommenden Jahres beginnen.

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