Kampf gegen Gaddafi:Nato verliert Aufklärungsdrohne über Libyen

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Zum ersten Mal seit Beginn des Einsatzes gegen Libyens Machthaber Gaddafi hat die Nato ein militärisches Fluggerät verloren. Eine unbemannte Aufklärungsdrohne ist über der Küstenregion vom Radar verschwunden.

Die Nato hat erstmals seit Beginn des Militäreinsatzes Ende März über Libyen ein militärisches Fluggerät verloren. Eine unbemannte Aufklärungsdrohne verschwand nach Angaben eines Nato-Sprechers in Brüssel am Dienstagmorgen vom Radarschirm der Nato-Befehlszentrale. Es war über der zentralen Küstenregion des Landes unterwegs gewesen.

Nato-Sprecher Mike Bracken sagte, es habe sich um ein unbemanntes hubschrauberartiges Flugzeug zur Aufklärung und Beobachtung gehandelt. "Wir haben keinen Angriffshubschrauber verloren", betonte er. Dies sei der erste Verlust von Militärmaterial in Libyen überhaupt. Er machte keine Angaben über den Typ des Fluggeräts oder über den Staat, dem die Drohne gehörte. Er wollte auch nicht sagen, wieviele Drohnen insgesamt über Libyen eingesetzt seien.

Mit Nachdruck widersprach die Nato libyschen Angaben, wonach das Bündnis am Montag das Haus des libyschen Führungsmitglieds Al-Chuedi al-Hamidi in Surman 80 Kilometer westlich von Tripolis angegriffen habe. Diesen libyschen Angaben zufolge wurden 13 Zivilisten, darunter zwei Kleinkinder und eine schwangere Frau, getötet.

"Es handelte sich definitiv um ein legitimes militärisches Ziel", sagte Bracken. "Das war ein Kommandozentrum von hohem militärischem Wert, von dem aus Angriffe auf die Zivilbevölkerung Libyens koordiniert wurden." Bracken zeigte Satellitenaufnahmen, die das Haus und einen zwischen einer Moschee und einer Schule postierten Sendemasten zeigen. Auf den Dächern seien 17 Satellitenantennen mit einem Durchmesser von bis zu drei Metern installiert gewesen.

Die Nato habe vor dem Angriff durch "fortgesetzte Aufklärung und gründliche Analyse" festgestellt, dass es sich bei dem Haus zweifellos um ein Kommandozentrum gehandelt habe. Die Nato gehe davon aus, dass es Tote gegeben habe, könne aber zu deren Zahl nichts sagen.

"Jeder zivile Tote ist eine Tragödie", sagte Nato-Sprecherin Oana Lungescu zu zwei Vorfällen: Dabei war am Freitag versehentlich eine Fahrzeugkolonne von Rebellen bei al-Brega bombardiert worden. Am Sonntag schlug eine Bombe wegen eines technischen Fehlers in einem Wohnhaus ein. "Das war eine Ausnahme", sagte Lungescu. "Wir sollten nicht aus den Augen verlieren, dass es Gaddafi war, der diesen Konflikt angefangen hat."

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