Die spanische Polizei hat mehrere Kundgebungen von Anhängern der Protestbewegung der "Empörten" aufgelöst. In Madrid vertrieben die Beamten in den frühen Morgenstunden mehrere Hundert Demonstranten vom Platz Puerta del Sol im Zentrum der Hauptstadt. Nach Polizeiangaben gab es 18 Festnahmen.
Die Sicherheitskräfte wollten mit der Aktion verhindern, dass die Demonstranten auf dem Platz wie vor einem Jahr eine Zeltstadt errichten. Auch in Valencia, Cádiz und Palma de Mallorca löste die Polizei nächtliche Kundgebungen auf.
Am Samstag hatten Zehntausende Menschen in Spanien gegen die Spar- und Finanzpolitik ihrer Regierung demonstriert. Mit der Serie von Protesten und Kundgebungen in verschiedenen Städten erinnerten sie an die Entstehung der Bewegung vor einem Jahr.
Damals waren Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen, hatten unter anderem Zeltstädte auf öffentlichen Plätzen in vielen Städten Spaniens eingerichtet. Die Demonstrationen sollen nach Angaben der Organisatoren bis zum Dienstag fortgesetzt werden.
Der 15. Mai 2011 gilt als der Beginn der Protestbewegung. Die Proteste richteten sich unter anderem gegen die Politik der etablierten Parteien, die hohe Arbeitslosigkeit und die Macht der Banken. Die Bewegung sorgte als "Spanish Revolution" weltweit für Schlagzeilen.
Am Samstag hatten Mitglieder der Bewegung in 80 spanischen Städten zu Kundgebungen aufgerufen. In Barcelona bezifferte die Polizei die Zahl der Demonstranten auf 45.000, die Veranstalter sprachen von 200.000. Auch in Madrid waren Zehntausende auf den Beinen. Die Polizei hatte ein großes Aufgebot von Beamten mobilisiert.
Auch in anderen Teilen Europas gab es am Wochenende Proteste und Solidaritätskundgebungen. In London versammelten sich mehrere hundert Unterstützer der Occupy-Bewegung vor der St. Paul's-Kathedrale, um anschließend friedlich durch die Innenstadt zu marschieren.