Italien:Vorgetäuschte Geiselnahmen als Geschäftsidee

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Das Außenministerium sollte für große Beute sorgen: Mit einer inszenierten Geiselnahme wollte eine Bande Lösegeld abkassieren. Blick auf die Farnesina in Rom. (Foto: Dario Pignatelli/REUTERS)

In Brescia fliegt eine Bande auf, die es darauf anlegte, den italienischen Staat zum Zahlen von Lösegeld zu drängen - für Menschen, die angeblich von Islamisten enführt wurden.

Von Oliver Meiler, Rom

War alles Bangen für nichts? In Folzano, einem Stadtteil von Brescia, haben sie jahrelang um zwei Männer aus dem Ort gebangt, die 2016 in die Hände von Dschihadisten gefallen waren: Alessandro Sandrini und Sergio Zanotti, kleine Unternehmer mit durchwachsenem Erfolg. Gebetet haben sie für sie, es gab eigene Gebetsmessen dafür. An so manchen Fenstern in Brescia hingen Fahnen in den Regenbogenfarben: Pace, Frieden. Diese schrecklichen Bilder aus der Gefangenschaft aus Syrien, mit den bewaffneten, vermummten Geiselnehmern im Rücken - sie drückten auf das Gemüt Folzanos. Als dann beide 2019 freikamen, war die Freude groß, eine kollektive Erleichterung.

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