Israel:260 Tote nach Hamas-Angriff auf Musikfestival

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Israelische Soldaten sitzen auf einem Panzer in der Nähe der Grenze zwischen Israel und Gaza. (Foto: Ilia Yefimovich/dpa)

Hamas-Terroristen haben am Samstag die Teilnehmer eines Trance-Festivals in der Negevwüste attackiert und zahlreiche Menschen von dort in den Gazastreifen verschleppt. Angehörige suchen weiter nach den Vermissten.

Hamas-Angreifer stürmten am frühen Samstagmorgen ein Festivalgelände im Süden Israels, ermordeten Menschen und verschleppten zahlreiche Besucher in den Gazastreifen. Einsatzkräfte fanden rund 260 Leichen, berichten israelische Medien übereinstimmend unter Berufung auf den Rettungsdienst Zaka. Sanitäter berichteten von brutalen Szenen vor Ort. Israelischen Medien zufolge sollen zahlreiche Frauen vergewaltigt worden sein, bevor sie getötet oder verschleppt wurden. Die israelische Zeitung Times of Israel zitiert Augenzeugen, die von einem Massaker gesprochen hätten. Die Terroristen seien demnach über das Gelände gezogen und hätten Menschen erschossen. Das Festival fand in der Nähe des Kibbuz Re'im statt, ein Ort in der Negevwüste wenige Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt.

Angehörige suchen nach wie vor nach Vermissten. "Ich weiß nicht, ob meine Tochter irgendwo blutend liegt, ich weiß nicht, ob man sie nach Gaza verschleppt hat, ich weiß nicht, ob sie leidet", sagt Ahuwa Maizel der Deutschen Presse-Agentur. Das letzte Mal, als sie mit ihrer Tochter sprach, sei am Samstagmorgen um kurz nach sieben Uhr gewesen. Ihre Tochter Adi habe angerufen und gesagt: "Hier ist ein Massaker, sie richten ein Massaker an, Hunderte Terroristen schießen um sich." Dann sei die Verbindung abgebrochen. "Falls sie jemand gefangen hält, bitte, bitte, bleibt menschlich. Wir haben alle die gleiche DNA, wir sind alles nur Menschen", sagt Maizel unter Tränen. Die Ungewissheit sei nicht auszuhalten. Unschuldige Menschen dürften nicht zu politischen Zwecken missbraucht werden.

Im Netz kursieren Videos, die zeigen sollen, wie die Feiernden vor den Schüssen der Angreifer fliehen. Zu sehen ist staubig-trockener Boden, die Sonne geht gerade auf, der Himmel ist lila gefärbt. Menschen laufen, um das Festivalgelände zu verlassen, es sind Schreie zu hören. Arik Nani, der das Festival besuchte, beschreibt der Nachrichtenagentur Reuters, wie er stundenlang versuchte, sich in Sicherheit zu bringen. "Wir rannten zu den Feldern und hörten hinter uns ständiges Feuer, sahen Menschen rennen und fallen. Wir versteckten uns im Gebüsch, während Kugeln über unsere Köpfe flogen", so Nani. "Ich habe nicht gedacht, dass ich es schaffen würde". Sechs Stunden sei er dehydriert und mit einer Verletzung an der Hand gerannt, bis er es schaffte, in eine Notunterkunft zu kommen. Andere Augenzeugen berichteten, wie sie mit Autos flüchten wollten und unter Beschuss gerieten. Auf Bildern von der Zeit nach dem Überfall sind in der Nähe des Festivalgeländes Dutzende abgebrannte Autos zu sehen.

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Von Alexandra Föderl-Schmid

Wohl auch junge Deutsche unter den Entführten

Unter den von dem Festival Verschleppten ist wohl auch eine junge Frau aus Deutschland. Nach Angaben ihrer Familie wird die 22-Jährige vermisst, seit sie am Samstag das Festival in Re'im besucht hat, wie die Cousine der Frau der SZ bestätigte. Die Familie habe bisher keine Neuigkeiten über ihren Verbleib oder darüber, ob sie noch am Leben ist oder nicht, hieß es zunächst.

Nach Nachrichten über den Überfall versuchte die Familie der Vermissten, sie zu erreichen, bekam aber keine Antwort. Die Cousine bestätigte auf SZ-Anfrage einen entsprechenden Bericht der Washington Post. In den sozialen Medien kursiert ein Video, das eine junge Frau auf der Ladefläche eines Trucks mit mehreren Kämpfern zeigt. Sie scheint bewusstlos zu sein. Eine Frau bestätigt in einem anderen Video, die Mutter der Vermissten zu sein und ihre Tochter erkannt zu haben. Sie sagt, ihre Tochter sei mit einer Touristengruppe entführt worden, und zeigt auch einen Reisepass der Tochter.

Das Supernova-Festival fand am Freitag und Samstag statt. Die Betreiber beschreiben es auf ihrer Webseite als Psy-Trance-Musikfestival. Es sollte Werte wie freie Liebe und Umweltschutz verkörpern. Die Festivalreihe "Universo Parallelo" stammt ursprünglich aus Brasilien und fand erstmals in Israel statt.

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