Die Terrormiliz Islamischer Staat hat sich öffentlich zu verschiedenen Anschlägen bekannt - zuletzt zu dem koordinierten Seltmordattentaten in Paris mit 132 Toten und mindestens 350 Verletzten. Bereits im Juni war es am selben Tag zu drei Attentaten in Tunesien, Kuwait und Frankreich gekommen. Die Morde in Paris waren koordiniert. Ob das auch für die Anschläge im Juni gilt, ist unklar.
Der selbst ernannte Islamische Staat betreibt eine Propagandamaschine, wie keine andere Terrororganisation vor ihm. Anschläge werden zum Beispiel in dem aufwändig produzierten Magazin Dabiq als Erfolg vermarktet und festigen das Bild einer offenbar unbesiegbaren Miliz, die überall und jederzeit zuschlagen kann.
So funktioniert der IS
Die professionelle Pressearbeit gehört zu einer Organisation, die sich an ihrem Namen messen lassen will. Der IS verfügt über quasi-staatliche Strukturen. Das geht aus Dokumenten hervor, die der irakischen Regierung und den USA in die Hände fielen.
An oberster Stelle steht der selbsternannte Kalif Abu Bakr al-Bagdadi. Berichte, er sei bei einem Luftangriff der US-Streitkräfte schwer verletzt worden und nicht mehr in der Lage, die Terrororganisation zu leiten, konnten bislang nicht bestätigt werden.
Al-Bagdadi hat je einen Stellvertreter für Syrien und Irak. Sie gehörten früher zum Sicherheitsapparat des gestürzten Regimes von Saddam Hussein. Die Verbindung von Islamisten und ehemaligen Militärs und Geheimdienstoffizieren gilt als einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg der Terrorgruppe.
Der Führungsriege stehen so genannte "Räte" zur Seite, der Führungsrat, eine Art Kabinett, und der Schura-Rat, ein religiöses Beratungsgremium. Darunter sind die Räte für Finanzen, Sicherheit, Medien, Recht und Militär für die Umsetzung in ihrem Bereich zuständig. Das vom IS kontrollierte Gebiet ist in Provinzen unterteilt, die jeweils einem "Emir" unterstehen.
Aus den Akten des IS geht auch hervor, dass die Terroristen in den beherrschten Gebieten ein Sozialsystem und eine Art Länderfinanzausgleich aufgebaut haben.
Wie der IS an Geld kommt
Die Einnahmen der Terrororganisation stammen zum großen Teil aus Schutzgelderpressungen. Geschäftsleute in den vom IS kontrollierten Gebiet müssen offenbar hohe Zahlungen an die Dschihadisten leisten. Weitere Einnahmequellen sind Medienberichten zufolge gestohlene Devisen von irakischen Banken, der Verkauf von Öl, und Lösegelder.
Das erklärt auch, warum die Bemühungen der US-geführten Militärallianz bislang gescheitert sind, die Geldquellen des IS auszutrocknen. Die durch Luftangriffe leicht zu zerstörenden Ölförderungsanlagen tragen nur zu einem kleinen Teil zu den Einnahmen des IS bei.