Verhandlungen:USA und Iran vor Einigung bei Gefangenenaustausch

Lesezeit: 1 min

Iran und die USA haben seit Jahrzehnten ein schlechtes Verhältnis. (Foto: REUTERS)

Fünf US-Amerikaner sind in Iran aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt worden. Washington nennt es einen wichtigen ersten Schritt auf dem Weg zur Rückkehr in die USA. Dort könnten im Gegenzug iranische Staatsbürger freikommen.

Nach der Freilassung fünf inhaftierter US-Amerikaner aus einem Gefängnis in Iran wachsen die Hoffnungen auf einen baldigen Gefangenenaustausch. Es handle sich um einen wichtigen ersten Schritt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, im US-Fernsehen. "Sie sind aus dem Gefängnis raus, aber sie sind nicht aus Iran raus."

Die Verhandlungen mit Teheran liefen weiter, so Kirby. Er bestätigte, dass sechs Milliarden US-Dollar (5,46 Milliarden Euro) eingefrorenes Vermögen Teil eines möglichen Deals sein könnten. Sanktionserleichterungen stünden nicht zur Debatte. Die iranischen Gelder befinden sich in Südkorea und sind wegen US-Sanktionen seit Jahren nicht nach Iran transferiert worden. Die Ausreise der fünf Menschen aus Iran, die Wochen dauern könnte, würde ein großes Ärgernis zwischen Washington und Teheran beseitigen, die in Fragen wie dem iranischen Atomprogramm und der Unterstützung regionaler schiitischer Milizen durch Teheran weiterhin uneins sind.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Zu den US-Bürgern unter Hausarrest zählen der Geschäftsmann Siamak Namazi, der 2016 wegen Spionagevorwürfen zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, der seit 2018 inhaftierte Geschäftsmann Emad Sharghi und der Umweltschutz-Aktivist Morad Tahbaz. Alle drei haben auch die iranische und Tahbaz zudem die britische Staatsbürgerschaft. Iran bemüht sich seinerseits seit Jahren um die Freilassung von gut einem Dutzend in den USA inhaftierter Landsleute, von denen ebenfalls einige Bürger beider Staaten sind.

Auch Deutsche in Iran inhaftiert

Iran inhaftiert immer wieder Ausländer unter dem Vorwurf der Spionage oder anderer Verstöße gegen die nationale Sicherheit. Menschenrechtler kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen verhandelten Verfahren als unfair. Der Islamischen Republik wird auch vorgeworfen, Ausländer als Geiseln gefangenzuhalten.

Auch mehrere Deutsche sind in Iran inhaftiert. Dazu gehört die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi, die im Oktober 2020 festgenommen und dann wegen "Propaganda gegen den Staat" verurteilt wurde. Ein weiterer Deutsch-Iraner, Jamshid Sharmahd, wurde wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Befürchtet wird, dass Iran die Todesstrafe tatsächlich vollstreckt.

© SZ/Reuters/dpa/laug - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSkandal um Abschiebehaft
:Der Mann, der in der Falle saß

Vor fast einem Jahr schickt das Passauer Ausländeramt eine Mail an Reza Rabiepour: Er könne seine Arbeitserlaubnis als Pflegekraft unterschreiben. Doch bei dem Termin wird er festgenommen, um nach Iran abgeschoben zu werden. Über einen, der Freiheit suchte und sich in einem Albtraum wiederfand.

Von Thomas Balbierer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: