Persischer Golf:London kündigt "Schutzeinsatz" für Schiffe in Straße von Hormus an

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Außenminister Jeremy Hunt. (Foto: AFP)
  • Großbritannien hat Schutzmaßnahmen "unter europäischer Führung" für Schiffe in der Straße von Hormus angekündigt.
  • So soll die sichere Passage von Schiffen durch die strategisch wichtige Meerenge gewährleistet werden, teilt Außenminister Hunt mit.
  • Außenminister Maas sagt, Deutschland und Frankreich stimmten sich "sehr, sehr eng" mit Großbritannien ab.

Von Paul-Anton Krüger, München

Die britische Regierung plant einen "maritimen Schutzeinsatz unter europäischer Führung" für die Straße von Hormus. So soll die sichere Passage von Schiffen durch die strategisch wichtige Meerenge gewährleistet werden. Dies teilte Außenminister Jeremy Hunt am Montag nach einer Krisensitzung mit, in der die Regierung über eine Reaktion auf die Beschlagnahme des unter britischer Flagge fahrenden Tankers Stena Impero durch Iran beraten hatte. Hunt sprach von einem "Akt staatlicher Piraterie".

Ein Sprecher der scheidenden Premierministerin Theresa May sagte: "Wir streben keine Konfrontation mit Iran an, aber es ist inakzeptabel und in höchstem Maße eskalierend, ein Schiff zu konfiszieren, das legitime Geschäfte abwickelt und in einer internationalen Wasserstraße unterwegs ist". Iran müsse das Schiff sofort freigeben, es sei unter falschem Vorwand aufgebracht worden.

Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, Deutschland und Frankreich stimmten sich "sehr, sehr eng" mit Großbritannien ab: "Wir wollen keine weitere Eskalation. Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es Vorfälle gibt, mit denen man umgehen muss." Mit Blick auf das Atomabkommen mit Iran fügte Maas nach Gesprächen mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian hinzu, alle drei Staaten würden sich nicht der Strategie der USA anschließen.

17 Spione der CIA verhaftet

Es sei wichtig, die diplomatische Karte weiter zu spielen. Die Krise um den Tanker erschwert Vermittlungsbemühungen, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron jüngst angestrengt hat. Iran gab zudem bekannt, man habe 17 Spione der CIA verhaftet, alle iranischer Nationalität. Einige seien zum Tode verurteilt worden, andere arbeiteten jetzt für Iran. US-Präsident Donald Trump wies die Angaben auf Twitter als Lügen eines "religiösen Regimes" zurück.

Offiziell wirft Iran der Mannschaft der Stena Impero vor, ein iranisches Fischerboot gerammt und gegen internationale Sicherheitsbestimmungen verstoßen zu haben. Führende Politiker in Teheran machten aber deutlich, dass das Schiff als Antwort auf die Beschlagnahme eines von Iran genutzten Tankers festgesetzt wurde. Gibraltar hatte mithilfe britischer Soldaten den Tanker Grace 1 am 4. Juli in seinen Territorialgewässern gestoppt, weil der Verdacht bestand, dass er gegen EU-Sanktionen verstößt. Der Schritt ist rechtlich umstritten, Iran sprach von "Piraterie".

Oman forderte in einer Erklärung des Außenministeriums alle Parteien auf, "Seegrenzen und Seerecht zu respektieren und es zu vermeiden, die Region Risiken für die Schifffahrt auszusetzen". Nach Daten des Transponders und übereinstimmenden Angaben des Betreibers sowie der britischen Regierung hatten Spezialeinheiten der Revolutionsgarden die Stena Impero in omanischen Gewässern aufgebracht. Omans Außenminister Yousef Bin Alawi werde wegen der "jüngsten regionalen Entwicklungen" am Samstag Teheran besuchen, hieß es weiter. Oman pflegt enge Beziehungen sowohl mit Großbritannien als auch mit Iran.

© SZ vom 23.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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