Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi hat die europäischen Länder zu direkten Verhandlungen mit der iranischen Regierung aufgerufen. Wenn die sich weigere, solle der Westen politische Sanktionen verhängen.
"Dadurch könnten sie beweisen, dass sie nicht nur verbal für Menschenrechte eintreten, sondern auch handeln", sagte Ebadi bei einem Besuch in Bonn.
Gefangene "sehr isoliert"
Wenn die iranische Führung dennoch nichts an ihrem Vorgehen ändere, so sollten die europäischen Botschafter aus Teheran abgezogen werden. Die Beziehungen sollten in diesem Fall nur auf konsularischer Ebene fortgeführt werden.
Wirtschaftliche Sanktionen lehnte Ebadi strikt ab. Unter einem Wirtschaftsembargo leide allein die Bevölkerung. Bei politischen Sanktionen werde dagegen die politische Führung geschwächt, sagte Ebadi.
Zudem sollten jegliche Waffenlieferungen an den Iran beendet werden. Zur Untersuchung der Vorfälle seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl am 12. Juni sei eine Delegation der Vereinten Nationen vorbereitet worden. Die iranische Regierung müsse jetzt die Einreisegenehmigung erteilen.
Weiter kritisierte Ebadi die Haftbedingungen der festgenommenen Demonstranten. "Sie haben keinen Kontakt zu Anwälten und Verwandten. Sie leben sehr isoliert", sagte die Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 2003.
Zudem sei die Zahl der Opfer weitaus höher als von der Regierung angegeben. Bilddokumente würden dies beweisen.
"Die Gewalttaten seitens der Regierung sind weder vereinbar mit der bestehenden Verfassung noch mit dem Islam", sagte Ebadi.