Iran schickt U-Boote ins Rote Meer:Auf Tauchfahrt

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Offiziell sollen sie "ausländische Kriegsschiffe in den Gewässern identifizieren und den Meeresboden untersuchen": Iran lässt mehrere U-Boote in den Golf von Aden und ins Rote Meer einlaufen. Dort stehen sie den Kriegsschiffen und Flugzeugträgern der US-Marine gegenüber.

Tomas Avenarius

Iran schickt U-Boote ins Rote Meer. Mehrere Unterseeboote seien zusammen mit der 14. Iranischen Flotte ins Rote Meer eingefahren, meldete die persische Agentur Fars. Sie sollten "ausländische Kriegsschiffe in den Gewässern identifizieren und den Meeresboden untersuchen". Im Golf von Aden, der dem Roten Meer vorgelagert ist, sollten sie zudem Handelsschiffe vor somalischen Piraten schützen.

Iran setzt zum ersten Mal U-Boote auf hoher See ein. Im Bild: EIn neues Klein-U-Boot vom Typ Ghadir. (Foto: AFP)

Der Flotten-Einsatz im Golf von Aden und dem Roten Meer ist der erste Hochsee-Einsatz der Kriegsmarine der Islamischen Republik. Bisher hatten iranische Kriegsschiffe vor allem im Persischen Golf und vor der Südküste des Landes operiert. Das Rote Meer verbindet über den Suezkanal das Mittelmeer mit dem Indischen Ozean; US-Kriegsschiffe fahren häufig durch den Suezkanal zum Persischen Golf.

Der Einsatz der Flotte und der sie begleitenden U-Boote sei "Teil des Plans, iranische Kriegsschiffe auf der Hochsee und den Ozeanen einzusetzen", so Fars. Teherans Militärführung hatte in den vergangenen Monaten erklärt, dass sie die Marine ausbaue und außerhalb des Persischen Golfes einsetzen werde.

Der Marine fehlen bisher aber Schiffe einer wirklichen Hochseeflotte, die regional oder weltweit eingesetzt werden kann. Iran produziert leichte Nahang-U-Boote mit einem Gewicht von 500 Tonnen. Hinzu kommen drei russische Boote der Kilo-Klasse. Außerdem hat die Flotte elf Klein-U-Boote vom Typ Ghadir für den küstennahen Einsatz. 2008 begann Iran mit dem Bau der mittelgroßen Kaem-U-Boote, die im offenen Meer agieren können.

Im Persischen Golf steht Teherans Kriegsmarine der 5.US-Flotte gegenüber. Diese verfügt über Flugzeugträger, atomgetriebene U-Boote und andere Großkriegsschiffe. Teherans Marine hatte sich bisher auf kleinere und schnelle Schiffe und U-Boote konzentriert, die zum Küstenschutz und in den flachen Golfgewässern eingesetzt werden können. Nun dehnt sie ihre Präsenz aus und operiert entlang der Zufahrtswege zum Persischen Golf.

Im Februar hatten zwei iranische Kriegsschiffe auf dem Weg nach Syrien erstmals seit der Revolution von 1979 den Kanal passiert. Gestattet hatte dies die neue ägyptische Führung, die Ägyptens Beziehungen zu Iran verbessern will.

© SZ vom 08.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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