Iran:Rohani warnt Trump vor "Mutter aller Kriege"

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Trump solle "nicht mit dem Schwanz des Löwens" spielen, so der iranische Präsident Hassan Rohani - hier bei einer Wahlkampfveranstaltung im Mai 2018. (Foto: Vahid Salemi/dpa)
  • Der iranische Präsident hat vor einer Eskalation im Konflikt mit den USA gewarnt.
  • Rohani drohte, Iran könne die Ölexport-Routen am Persischen Golf blockieren.
  • US-Präsident Trump war Anfang Mai aus dem Atomabkommen mit Iran ausgestiegen und hatte neue Sanktionen gegen das Land angekündigt.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat im Konflikt mit den USA den Ton verschärft und mit einer Blockade der Ölexport-Routen am Persischen Golf gedroht. Den amerikanischen Präsidenten Donald Trump warnte er, nicht mit dem Feuer zu spielen. Dafür bemühte Rohani am Sonntag eine persische Redewendung: "Nicht mit dem Schwanz des Löwen spielen, Herr Trump, das würdest du bereuen", sagte er laut der amtlichen Nachrichtenagentur Irna vor iranischen Diplomaten. Trump war Anfang Mai aus dem Atomabkommen mit Iran ausgestiegen und hatte neue Sanktionen gegen das Land angekündigt.

Rohani unterstellte Trump, mit seinen Sanktionen eine Politik der Vernichtung Irans zu beabsichtigen. "Die Amerikaner sollten aber wissen, dass Frieden mit Iran die Mutter aller Frieden ist (...) genauso wie ein Krieg die Mutter aller Kriege wäre", so der Präsident. Schon während seines Besuchs Anfang des Monats in Österreich und der Schweiz hatte Rohani angedeutet, dass Iran bei amerikanischen Ölsanktionen die Straße von Hormus am Persischen Golf schließen und damit den gesamten Ölexport der Region blockieren könnte. Jetzt sagte er, die Iraner hätten für den weltweiten Ölexport mehrere Routen "und deren Sicherheit haben schon immer nur wir garantiert".

Rückendeckung erhielt Rohani vom obersten Führer Irans, Ajatollah Chamenei. Dieser erteilte Forderungen im eigenen Land nach Verhandlungen mit den USA eine klare Absage. "Es wäre ein riesengroßer Fehler zu glauben, dass wir über Verhandlungen mit den USA die Probleme lösen könnten", sagte Chamenei am Samstag. Den Amerikanern könne und dürfe man nicht trauen. Der Ausstieg der USA aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 zeige, dass nicht mal ihre Unterschrift etwas wert sei. Teheran hatte sich damals im Gegenzug für wirtschaftliche Lockerungen und mehr Investitionen ausländischer Unternehmen dazu bereit erklärt, sein Atomprogramm aufzugeben und sich Kontrollen zu unterwerfen. Die Europäer bemühen sich, die Vereinbarung trotz des amerikanischen Drucks aufrechtzuerhalten.

© SZ.de/rtr/dpa/luch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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