Zwei Stunden lang musste das Flugzeug von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag Runde um Runde drehen, ehe Iran der Maschine den Überflug genehmigte. Für das irritierende Verhalten hatte der iranische Botschafter in Berlin, Ali Reza Sheikh Attar, folgende Begründung: "technisch-organisatorische Abläufe". So zumindest äußerte er sich in einem Gespräch mit Staatssekretär Wolf-Ruthart Born, wie das Auswärtige Amt mitteilte.
Am Abend meldete sich auch das Außenministerium in Teheran zu Wort. Es machte ein "technisches Problem" für den Zwischenfall verantwortlich. Das Problem sei umgehend behoben wurden, erklärte Ministeriumssprecher Ramin Mehmanparast laut amtlicher Nachrichtenagentur IRNA.
Merkel war auf ihrem Weg nach Indien von den iranischen Behörden gestoppt und in den Luftraum über der Türkei zurückgeschickt worden. Sie kam schließlich mit zwei Stunden Verspätung zu den ersten indisch-deutschen Regierungskonsultationen in Neu Delhi an.
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte daraufhin den iranischen Botschafter einbestellt. Staatssekretär Born unterstrich bei dem Gespräch, dass eine Überflug-Genehmigung vorgelegen habe und es sich deswegen um einen "präzedenzlosen Vorfall" handele, der internationalen Gepflogenheiten widerspreche. Born äußerte die Erwartung der Bundesregierung, dass sich so etwas nicht wiederhole. Der iranische Botschafter habe zugesichert, seine Regierung "unverzüglich über die Haltung der Bundesregierung zu unterrichten", hieß es in der Mitteilung des Auswärtigen Amts.
Westerwelle hatte zunächst empört auf die Reisebehinderung der Kanzlerin reagiert: "Das ist eine Respektlosigkeit gegenüber Deutschland, die wir nicht hinnehmen werden", sagte er.
Die Bundeskanzlerin, die während des Zwischenfalls geschlafen hatte, zeigte sich gelassener. Es sei "sicherlich vernünftig, mal zu fragen, was gewesen ist", kommentierte die CDU-Politikerin die Einbestellung des Botschafters. Dabei gehe es aber "überhaupt nicht um Verärgerung", sondern um Aufklärung, betonte die Kanzlerin.
Wie aus Regierungskreisen verlautete, waren "intensive diplomatische Interventionen in Berlin und Teheran" nötig, um den verweigerten Überflug der Kanzlermaschine zu ermöglichen. Eine zweite Maschine mit mehreren Bundesministern an Bord hatten die Iraner dagegen anstandslos passieren lassen.