Irak:Armee soll Verbrechen an Zivilisten begangen haben

  • Irakische Truppen und Milizen sollen beim Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat Kriegsverbrechen verübt haben.
  • In der westlichen Provinz Dijala seien zuletzt Tausende Sunniten vertrieben oder entführt worden, berichtet Human Rights Watch.
  • Vergangenen Juni war die Region von IS-Kämpfern überrannt worden. Seither kämpfen irakische Soldaten und freiwillige Milizen gegen die Dschihadisten.

Vertrieben, entführt, hingerichtet

Beim Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sollen irakische Truppen und Milizen zahlreiche Kriegsverbrechen an Zivilisten verübt haben. Tausende Einheimische seien in den vergangenen Monaten im Westirak vertrieben oder gar entführt worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) unter Berufung auf Augenzeugen. Dabei sollen Häuser in Brand gesteckt worden sein; auch für Hinrichtungen gebe es Hinweise.

Bei den Zivilisten handelt es sich HRW zufolge um sunnitische Iraker aus der Provinz Dijala. Die Region war im Juni von IS-Kämpfern überrannt worden; seitdem kämpfen irakische Soldaten und freiwillige Milizen gegen die Dschihadisten. Bei den Milizionären handelt es sich vor allem um Schiiten.

Von regierungstreuen Milizen traktiert

"Die irakischen Zivilisten werden erst vom IS traktiert, später noch einmal von regierungstreuen Milizen, die die Region zurückerobern", sagt Joe Stork, HRW-Nahost-Beauftragter.

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation seien mindestens 3000 Zivilisten aus Dijala vertrieben und später an einer Rückkehr gehindert worden. Viele ihrer Häuser seien angezündet und zerstört worden. Augenzeugen berichten zudem von Schüssen und Entführungen.

Ende Januar verschwanden 72 Menschen aus dem Dorf Barwana. HRW untersuche gegenwärtig, ob sie Opfer einer Massenexekution wurden.

© SZ.de/dpa/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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