Innere Sicherheit:«Mutter des Satans» - der Sprengstoff TATP

Chemnitz (dpa) - Die Hauptzutaten können Nagellackentferner und Haarbleichmittel sein: Der Sprengstoff Triacetontriperoxid (TATP) lässt sich mit sehr einfachen Mitteln herstellen, ist billig und hat eine hohe Wucht. Das alles macht ihn attraktiv für Terroristen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Chemnitz (dpa) - Die Hauptzutaten können Nagellackentferner und Haarbleichmittel sein: Der Sprengstoff Triacetontriperoxid (TATP) lässt sich mit sehr einfachen Mitteln herstellen, ist billig und hat eine hohe Wucht. Das alles macht ihn attraktiv für Terroristen.

TATP, im Nahen Osten auch bekannt als „Mutter des Satans“, wurde bei den Terroranschlägen in London 2005 und in Paris 2015 benutzt. Auch bei den mutmaßlichen Attentätern von Brüssel fanden ihn Ermittler dieses Jahr. Jetzt wurde die Substanz laut Landeskriminalamt in der Wohnung des Terrorverdächtigen von Chemnitz entdeckt.

Sprengstoffe auf der Basis von Peroxid sind sogar für den Attentäter hochgefährlich. Ohne Fachwissen und Vorsichtsmaßnahmen kann das Mischen in einer tödlichen Explosion enden. Der fertige Sprengstoff kann zudem beim Umfüllen in ein Gefäß seinem Hersteller um die Ohren fliegen. Dann kommt der Transport: Sowohl Erschütterung als auch hohe Temperaturen oder Reibung können eine schwere Detonation auslösen.

Deutsche Chemiker erkannten bereits Ende des 19. Jahrhunderts die Sprengkraft von TATP - ein Zufallsfund. Wegen der Risiken bei der Handhabung erlangte der Stoff aber jahrzehntelang keine nennenswerte Bedeutung als Waffe, obwohl er 80 Prozent der Zerstörungskraft von TNT besitzt und preisgünstig in der Herstellung ist. Der erste dokumentierte Einsatz ist ein Anschlag auf eine Studentengruppe im israelischen Hebron durch die PLO 1980.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: