Brennende Barrikaden: In Hongkong haben Demonstranten Brandsätze und Steine im Regierungsviertel geworfen. Viele Tausende Menschen demonstrieren am Samstag aber friedlich in der Innenstadt Hongkongs.
Die meisten der vielfach mit Helmen und Gasmasken bekleideten Demonstranten zogen sich zurück, als ein Großaufgebot von Polizisten nahe dem Parlament aufmarschierte. Zuvor hatten mehrere Demonstranten versucht, Absperrungen niederzureißen.
Einige warfen Gegenstände und Molotowcocktails auf Polizisten.
Daraufhin feuerten die Einsatzkräfte Tränengas und aus Wasserwerfern blaues Wasser, das die Kleidung der Demonstranten einfärbte. So will die Polizei die Demonstranten identifzieren können.
Die Behörden hatten einen für Samstag geplanten Marsch zum Regierungsgebäude und dem Parlament anlässlich des fünften Jahrestages der Entscheidung Chinas gegen demokratische Wahlen in Hongkong untersagt. Am 31. August 2014 hatte die chinesische Führung beschlossen, dass die Bewohner Hongkongs ihren Regierungschef zwar direkt wählen dürfen, dass aber alle Kandidaten erst einmal von einem Nominierungskomitee abgenickt werden müssen. Damals besetzten Demokratie-Aktivisten aus Protest gegen die Entscheidung 79 Tage lang Straßen im Finanzdistrikt und anderen Teilen Hongkongs.
Im halbautonomen Hongkong wird seit mehr als zwei Monaten demonstriert. Die Menschen fordern demokratische Wahlen und eine Ermittlung zu mutmaßlicher Polizeigewalt gegen die Demonstranten. Die Polizei wies zuletzt mehrere Anträge für Demonstrationen zurück und begründete dies mit Gewalt durch die Teilnehmer bei früheren Kundgebungen.
Außerdem wurden mehrere Protestführer wie Joshua Wong festgenommen. Davon würden sich die Bewohner Hongkongs aber nicht unterkriegen lassen und weiter für ihre Rechte kämpfen, sagt der Abgeordnete Lam Cheuk Ting von der Demokratischen Partei. Bei früheren Protesten soll eine junge Frau von einem Polizeigeschoss so schwer am Auge verletzt worden sin, dass sie erblindete.
Am späten Abend (Ortszeit) verschärfen sich die Krawalle. Ein Demonstrant wirft einen der Tränengaskanister, die die Polizei gegen die Protestierenden eingesetzt hat. Neben maskierten Demonstranten sind auch viele Anwohner auf der Straße.
Die Demonstranten werfen der Polizei vor, ein "Klima der Angst" schaffen zu wollen, um die Menschen von neuen Protesten abzuhalten. Sie fordern eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt bei den Protesten.