Hongkong:Aktivist Wong bekennt sich des unerlaubten Protests schuldig

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Der 24-Jährige will so nach eigener Aussage die weltweite Aufmerksamkeit auf das von Peking manipulierte Justizsystems Hongkongs lenken. Er und zwei seiner Mitstreiter müssen nun vorläufig in Haft.

Der prominente Hongkonger Aktivist Joshua Wong und zwei seiner Mitstreiter müssen vorläufig in Haft. Ein Hongkonger Gericht ordnete am Montag an, dass die Aktivisten bis zum Ende des laufenden Prozesses am kommenden Mittwoch nicht mehr auf freien Fuß dürfen, wie ein Sprecher Wongs mitteilte.

Zum Auftakt der Verhandlung am Montag hatte sich Wong dem Sprecher zufolge bewusst schuldig bekannt, einen unerlaubten Protest organisiert zu haben. Dafür könnten ihm und seinen Mitstreitern bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen. Wong hatte seinen Plan zum Schuldbekenntnis bereits vor Beginn der Verhandlung angekündigt. Neben Wong erklärte auch sein Mitstreiter Ivan Lam, sich schuldig bekennen zu wollen. Die ebenfalls angeklagte Aktivistin Agnes Chow hatte dies schon zuvor getan.

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Wie die Hongkonger Zeitung South China Morning Post berichtete, teilte Wong mit, er werde sich schuldig bekennen, am 21. Juni des Vorjahres eine nicht autorisierte Versammlung vor dem Polizeipräsidium im Stadtteil Wan Chai organisiert zu haben. Wong zufolge handelt es sich zwar um ein geringfügiges Vergehen. Er und seine Mitstreiter seien aber vorbereitet, eine sofortige Haftstrafe anzutreten. Er hoffe, dass so die weltweite Aufmerksamkeit auf das Hongkonger Justizsystem gelenkt werde, das von Peking manipuliert sei.

Nicht die erste Haftstrafe für Wong

Der 24-Jährige ist eines der bekanntesten Gesichter der Hongkonger Demokratiebewegung, er hatte bereits als Teenager Proteste organisiert. Wong und andere Mitstreiter waren bereits vor drei Jahren im Zusammenhang mit den 2014 ausgebrochenen "Regenschirm-Protesten" für mehr Demokratie zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Im vergangenen Jahr waren dann noch deutlich größere Proteste gegen den zunehmenden Einfluss Pekings ausgebrochen. China verabschiedete daraufhin Ende Juni ein umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.

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