Britische Vertretung in Hongkong:China bestätigt Inhaftierung des vermissten Konsulatsmitarbeiters

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Simon Cheng Man-kit, Mitarbeiter des britischen Konsulats in Hongkong, verschwand am 8. August spurlos. Erst jetzt bestätigt China seine Festnahme. (Foto: âÄœFACEBOOK / FREE SIMON CHENG?)
  • China hat einen Mitarbeiter des britischen Konsulats in Hongkong für 15 Tage in Gewahrsam genommen.
  • Die Regierung wirft ihm vor, Gesetze zur öffentlichen Sicherheit verletzt zu haben. Was das konkret heißt, ist nicht bekannt.
  • Simon Cheng Man-kit war am 8. August auf einer Geschäftsreise im chinesischen Shenzhen und verschwand unerwartet auf der Rückreise nach Hongkong.

Ein Mitarbeiter des britischen Konsulats in Hongkong ist in China festgenommen worden. Die Regierung in Peking bestätigte, den 28-Jährigen in Shenzhen für 15 Tage in "Administrativhaft" genommen worden, weil er Gesetze zur öffentlichen Sicherheit verletzt habe, teilte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums mit. Es handele sich dabei "nicht um eine diplomatische Angelegenheit".Unklar ist, ob der Mann einen Diplomatenpass besitzt.

Das britische Außenministerium hatte am Dienstag mitgeteilt, dass es sich Sorgen um einen seiner Mitarbeiter mache, der von einer Geschäftsreise nach China nicht zurückgekehrt sei. Es lägen Berichte vor, wonach Simon Cheng Man-kit festgenommen worden sei.

Dem britischen Guardian zufolge verschwand der Konsulatsmitarbeiter bereits am 8. August an der chinesischen Grenze bei seiner Rückreise nach Hongkong. "Ich überquere jetzt die Grenze ... Bete für mich", soll er demnach zuletzt an seine Freundin geschrieben haben. Lokale Medien berichteten, Simon Cheng Man-kit sei ein Handels- und Investitionsbeamter in der Abteilung "Schottische Entwicklung International". Im unmittelbar an Hongkong angrenzenden Shenzhen habe er ein Wirtschaftstreffen besucht.

In der einstigen britischen Kronkolonie Hongkong kommt es seit mehr als zwei Monaten immer wieder zu massiven regierungskritischen Protesten, die regelmäßig mit Ausschreitungen enden. Auslöser der Demonstrationen war ein - inzwischen auf Eis gelegter - Gesetzentwurf der Regierung zur Auslieferung mutmaßlicher Krimineller an China.

Hongkong gehört seit dem Abzug der Briten 1997 wieder zu China. Als Sonderverwaltungszone hat es eigentlich noch bis 2047 umfangreiche Sonderrechte garantiert. Doch viele Menschen in Hongkong fürchten darum. Zentrale Forderungen der Demonstranten sind freie Wahlen und eine unabhängige Untersuchung von Polizeigewalt bei früheren Demonstrationen. Peking hat mehrfach London gewarnt, sich nicht in den Konflikt einzumischen.

Für den heutigen Mittwoch ist dem Guardian zufolge vor der britischen Vertretung in Hongkong als Protest gegen die Festnahme des Mitarbeiters eine Kundgebung geplant.

© SZ.de/AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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