Labour:Starmer folgt auf Corbyn als Parteichef

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Keir Starmer wird der neue Vorsitzende der britischen Labour-Partei. (Foto: AP)
  • Keir Starmer wird der neue Vorsitzende der britischen Labour-Partei.
  • Er gilt als Verfechter eines moderaten linken Kurses. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass er fordern wird, den Brexit rückgängig zu machen.
  • Starmers Vorgänger, Jeremy Corbyn, hatte bei den vergangenen Unterhauswahlen ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren.

Keir Starmer ist zum neuen Chef der Labour-Partei und damit zum Oppositionsführer in Großbritannien gewählt worden. Das teilten die britischen Sozialdemokraten mit. Der 57-Jährige tritt die Nachfolge von Jeremy Corbyn an. Zur Vizechefin wurde die bisherige bildungspolitische Sprecherin Angela Rayner gewählt.

Der ehemalige Menschenrechtsanwalt Starmer setzte sich gegen seine Konkurrentinnen Rebecca Long-Bailey und Lisa Nandy durch. Seine Wahl gilt als klare Abkehr von dem stramm linksgerichteten Kurs der britischen Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren.

Starmer fungierte im Schattenkabinett Corbyns als Brexit-Experte und gilt als Gegner des EU-Austritts. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass er fordern wird, den Brexit rückgängig zu machen. "Der Streit um Verbleib oder Austritt ist vorbei", sagte er bei einer Podiumsdebatte mit seinen Konkurrentinnen im Februar. Auch mit Kritik am Umgang der Regierung mit der Coronavirus-Pandemie dürfte er sich zunächst zurückhalten, um nicht den Eindruck zu erwecken, politisches Kapital aus der Krise schlagen zu wollen.

Der 70-jährige Altlinke Corbyn und seine Mitstreiter standen immer wieder in der Kritik, antisemitische Tendenzen in ihrer Partei zu dulden. Auch hier dürfte Starmer auf einen Neustart hinarbeiten. Unter Corbyns Führung hatte Labour bei der Parlamentswahl im vergangenen Dezember die schwerste Niederlage seit 1935 eingefahren.

Premierminister Boris Johnson rief die Chefs aller Oppositionsparteien am Samstag zur Zusammenarbeit im Kampf gegen die Corona-Krise auf. "Wir haben die Pflicht, in dieser Zeit des nationalen Notstands zusammenzuarbeiten", schrieb Johnson. Er lud die Parteichefs zu einem gemeinsamen Briefing mit Regierungsexperten in der kommenden Woche ein. Mit Spannung wird erwartet, wie Starmer auf diesen Aufruf reagiert.

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