Geschichte:Archivbestände aus der DDR sind oft kaum zu nutzen

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Egal ob Schriftstücke, Fotos oder Filmdokumente - Archivbestände aus der Zeit der DDR sind oft nur schwer zugänglich. Experten fordern, sie vollständig zu erschließen und zu digitalisieren.

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Berlin (dpa/bb) - Berliner Archivbestände aus der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR sind oft nur schwer zugänglich. Sie lassen sich deshalb nur eingeschränkt für Forschungszwecke oder für Verfahren zur Rehabilitierung und Entschädigung von Verfolgten der SED-Diktatur nutzen. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB), die am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus vorgestellt wurde.

Nach der Untersuchung des Historischen Forschungsinstituts Facts & Files lagern in Berlin in mehr als 80 Archiven schriftliche und fotografische Dokumente sowie Film- oder Tondokumente aus der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Wiedervereinigung. Insgesamt seien es gut 146.000 Regalmeter Archivmaterial. Einige dieser Bestände seien jedoch bisher kaum erschlossen.

Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Frank Ebert, nannte Archive eine Schatzkammer der Geschichte. Sie seien auch für seine Arbeit eine elementare Quelle und Arbeitsgrundlage. Ebert, Mitbegründer des Archivs der DDR-Opposition, kritisierte, vielen Archiven fehlten die Ausstattung und die Finanzmittel, um die historischen Quellen zu digitalisieren und so einfacher zugänglich zu machen.

Auch die Studie empfiehlt, die vollständige Erschließung der Bestände und die Digitalisierung von Archivmaterialien voranzutreiben. Das Forschungsinstitut regte an, das Land Berlin solle deshalb entsprechende Förderprogramme auflegen.

Die Untersuchung des Forschungsinstituts ist Teil mehrerer Evaluationsstudien zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Land Berlin, die das Abgeordnetenhaus 2017 beschlossen hat.

Der Vize-Präsident des Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner, sagte, Archive seien das Gedächtnis einer Gesellschaft. Er wies darauf hin, dass sich im November der Mauerfall bereits zum 35. Mal jährt. Die Aufarbeitung der DDR-Geschichte bleibe dennoch relevant. „Es darf keinen Schlussstrich geben bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur.“

© dpa-infocom, dpa:240418-99-719523/2

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