Gedenkfeier für Pariser Attentatsopfer:US-Regierung gesteht Fehler ein

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  • Zahlreiche Staats- und Regierungschefs reisten zum Trauermarsch nach Paris. Doch die USA schickten keinen hochrangigen Vertreter. Jetzt bedauern sie das.
  • Um die Solidarität Washingtons zu bekunden, reist nun US-Außenminister John Kerry Ende der Woche in die französische Hauptstadt.
  • Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy ernet derweil viel Spott für seine Überpräsenz bei der Veranstaltung.

US-Sprecher: Ranghoher Politiker hätte nach Paris reisen sollen

Die USA haben es als Fehler bezeichnet, keinen hochrangigen Vertreter zum Gedenkmarsch für die Terror-Opfer nach Paris geschickt zu haben. "Wir hätten jemanden mit einem höheren Rang schicken sollen", sagte Präsident Barack Obamas Sprecher Josh Earnest am Montag in Washington.

US-Präsident Obama wäre unter anderen Umständen gerne zu der Veranstaltung gekommen, habe dies jedoch aus Sicherheitsgründen nicht tun können, sagte er weiter. Earnest betonte jedoch, dass das in keiner Weise die Unterstützung und die Hilfe mindere, die Washington Paris seit dem Terroranschlag gebe. Die USA stünden hinter den Franzosen. Den Trauermarsch bezeichnete er als bemerkenswert.

John Kerry soll es richten

Obama war für seine Abwesenheit bei dem Marsch zum Gedenken an die Opfer der islamistischen Anschläge in Frankreich kritisiert worden. Zwar hielt sich US-Justizminister Eric Holder zu Gesprächen mit Sicherheitsvertretern in Paris auf, bei dem Solidaritätsmarsch wurden die USA allerdings durch die Botschafterin Jane Hartley vertreten.

Earnest verwies auf die umfassenden Sicherheitsvorschriften, die bei Besuchen des US-Präsidenten zu beachten seien, und betonte, dass die Planung für den Marsch in Paris erst Freitagabend begonnen habe. Nun will US-Außenminister John Kerry am Donnerstag und Freitag Paris besuchen, um Solidarität zu zeigen.

Etwa 1,5 Millionen Menschen hatten sich am Sonntag in Paris versammelt, um der 17 Todesopfer zu gedenken. Neben Frankreichs Präsident Francois Hollande nahmen daran mehr als 40 Staats- und Regierungschefs teil, etwa Kanzlerin Angela Merkel und der britische Premier David Cameron. Auch der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas reihten sich ein.

Spott für Sarkozy

Durch ein dem Protokoll widersprechendes Auftreten machte auch ein anderer Politiker von sich reden: Der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy. Allerdings fiel der nicht durch Abwesenheit auf, sondern durch erhöhte Präsenz. Er drängte sich zeitweilig in die erste Reihe des Marsches - die doch eigentlich amtierenden Staats- und Regierungschefs vorbehalten war. Im Internet erntete er dafür viel Spott und Hohn. Auf dem Tumblr "Je suis Nico" wurden Fotomontagen gesammelt, auf denen Sarkozy bei verschiedenen historischen Ereignissen oder in bekannten Filmszenen zu sehen ist, vom Mauerfall bis zur Jalta-Konferenz oder dem "König der Löwen".

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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