G-20-Außenminister-Treffen:Mit Sicherheitsabstand

Sergej Lawrow und der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu (rechts) bei ihrem Treffen am Rande des G-20-Treffens in Indonesien. (Foto: Russisches Außenministerium/IMAGO/ITAR-TASS)

Russlands Außenminister Sergej Lawrow trifft sich auf Bali zunächst nur mit freundlich gesinnten Kollegen.

Tropen, Strände, Tempel, Kontemplation und freundliche Menschen - das verbinden viele mit der indonesischen Insel Bali, wo am Donnerstag in Nusa Dua das Treffen der Außenminister der G 20 startete. Dass er dort auch ihm wenig freundlich gesinnte Menschen treffen würde, daran konnte Russlands Außenminister Sergej Lawrow keine Zweifel haben.

Die Frage war, wie würden, wie könnten die anderen Außenminister umgehen mit dem Vertreter der Macht, die den heißen Krieg gegen die Ukraine entfesselt und dem Westen eine Art kalten Krieg erklärt hat? Würde es zum Eklat kommen bei der für viele der Außenminister ersten Begegnung mit Lawrow seit Moskau die Ukraine angegriffen hat? Der Sprecher des indonesischen Außenministeriums hatte vor dem Auftakt des Treffens vorsichtshalber gewarnt: "Wir Diplomaten sollten auf verschiedenen Szenarien vorbereitet sein."

Aus US-Regierungskreisen verlautete zuvor, angesichts des russischen Vorgehens in der Ukraine könne es bei dem Treffen kein Business-as-usual geben und keine Signale, die Russlands Handlungen legitimierten. Washingtons Außenminister Tony Blinken schloss wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock eine separate Begegnung mit Lawrow aus. "Wir überlassen Russland nicht die internationale Bühne", versicherte die Ministerin auf Bali.

Der erste Tag verlief dann bis zum Abend ohne Eklat, schon mangels Gelegenheit: Lawrow traf sich mit ihm sehr oder halbwegs wohlgesinnten Kollegen: mit Wang Yi aus China sowie dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu. Worum es in ihren Gesprächen ging, wurde nicht mitgeteilt. Und peinlichen Tischnachbarschaften hatten die Gastgeber vermieden von vorneherein: Sie ersetzten das übliche Begrüßungs-Dinner durch einen Stehempfang.

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