Linken-Chef Oskar Lafontaine wird den Parteivorsitz wohl abgeben. Auf dem Parteitag in Rostock Mitte Mai werde er nicht erneut für das Amt kandidieren. Das melden übereinstimmend die Nachrichtenagentur dpa sowie die Bild am Sonntag unter Berufung auf Parteikreise.
Diese Entscheidung habe der Parteichef am Samstagmorgen seinen Parteifreunden mitgeteilt, hieß es der Zeitung zufolge. Sprecher von Fraktion und Partei wollten den Rückzug zunächst nicht bestätigen.
Auf der Vorstandssitzung, an der Lafontaine erstmals seit seiner Krebsoperation wieder teilnahm, wollte der 66-Jährige der Linken-Spitze offenbar zudem mitteilen, dass er sein Bundestagsmandat aufgibt, den Fraktionsvorsitz im saarländischen Landtag aber behält.
Lafontaine, der sich vor zwei Monaten wegen seiner Erkrankung an Prostata-Krebs einer Operation unterziehen musste, führt die Linke zusammen mit Lothar Bisky seit dem Zusammenschluss von Linkspartei.PDS und WASG im Jahr 2007. Bisky, der im Mai nicht wieder kandidiert, ist seit seiner Wahl ins Europaparlament als Vorsitzender in den Hintergrund getreten.
Damit ergab sich infolge Lafontaines Krankheit ein Führungsvakuum, das zu einem seit Wochen anhaltenden Machtkampf führte. Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch, der als Gegner des oft harten Oppositionskurses von Lafontaine gilt, kündigte vergangene Woche an, im Mai nicht erneut für dieses Amt zu kandidieren.
Ihm war zuvor Illoyalität gegenüber Lafontaine vorgeworfen worden. Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi hatte sich dabei gegen Bartsch gestellt.