Frontex-Bericht:Mehr unerlaubte Grenzübertritte an den EU-Außengrenzen als im Vorjahr

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Die EU-Grenzschutzagentur Frontex ist vor allem im Mittelmeer aktiv, hier im Februar 2020 vor der griechischen Insel Lesbos. (Foto: Michael Varaklas/AP)

Frontex meldet die höchste Zahl irregulärer Einreiseversuche seit 2015. Mehr als 330 000 Versuche habe es bis Oktober gegeben. Besonders die Westafrika-Route steht im Fokus.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres haben Menschen 331 600 mal versucht, auf irreguläre Weise in die EU zu gelangen. Das war für diesen Zeitabschnitt der höchste Wert seit 2015, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex in Warschau mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl um 18 Prozent gestiegen. Es handelt sich bei den Angaben um vorläufige Berechnungen. Laut Frontex kann es pro Person zu mehreren Grenzübertritten kommen.

Mehr Versuche über Westafrika, weniger über den Balkan

Auf der Westafrika-Route über den Atlantik - also von Marokko, dem Senegal und der Westsahara zu den Kanarischen Inseln - stieg die Zahl der Einreiseversuche mit 27 700 auf fast das Doppelte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die höchste Zahl der Einreiseversuche gab es den Angaben zufolge auf der Route über das zentrale Mittelmeer, also von Libyen und Tunesien über Sizilien und Malta: 143 600 Versuche hat Frontex hier registriert. Das ist für diese Region die höchste Zahl in den ersten zehn Monaten eines Jahres seit 2016.

Rückläufig waren die versuchten unerlaubten Einreisen auf der Route über den westlichen Balkan. Zahlenmäßig liegt sie an zweiter Stelle nach dem Weg über das zentrale Mittelmeer: 97 300 Versuche waren es bis Ende Oktober. Hier betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 22 Prozent. Frontex führt das auf striktere Visaregelungen der Balkanländer zurück.

Frontex ist die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache. Sie unterstützt die Sicherung der europäischen Außengrenzen personell und technisch, insbesondere in den von erheblicher Migration betroffenen Mitgliedstaaten, beispielsweise im Mittelmeerraum. Menschenrechtsorganisationen kritisieren Frontex seit Jahren scharf. Die Organisation Amnesty International beanstandet beispielsweise auf ihrer Webseite, "dass bei dem pauschalen Ansatz der Frontex-Operationen, Menschen zurückzudrängen, nicht geprüft werden kann, ob sich darunter Flüchtlinge befinden, die Anspruch auf Schutz in der EU haben".

Laut der International Organization for Migration (IOM) wurden 2023 bisher mindestens 2468 Menschen im Mittelmeerraum als vermisst gemeldet. Der Großteil habe versucht, über die Mittelmeerroute nach Europa zu flüchten.

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