Bei der ersten Demonstration seines Lebens war er ganz alleine. Es war der 17. November 2018, er hatte sich eine gelbe Warnweste übergezogen und auf den Kreisverkehr am Ortsrand gestellt. Als einziger. Erst als Saïd Iftene am Abend im Internet die Bilder aus ganz Frankreich sah, wusste er, dass 300 000 Menschen an diesem Samstag dasselbe getan hatten wie er. Sie hatten sich an den Kreisverkehren der Republik versammelt, um Nein zu sagen. Nein zur Erhöhung der Benzinsteuer, damit ging es los. Daraus wurde schnell mehr: ein Nein zum Präsidenten, und ein Nein zum System. Schon einen Tag später, am Sonntag, kamen gut 200 Leute in gelber Weste zu Iftenes Kreisverkehr. An diesem Wochenende begann für ihn eine Zeit, von der er nun, ein Jahr später, sagt, sie sei "magisch" gewesen.
Gilets jaunes:Das andere Frankreich
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Auch wenn viele Demonstranten ihre Weste heute nicht mehr rausholen, ist der Zorn nicht verschwunden.
(Foto: Charly Triballeau/AFP)Es gibt die, denen es gut geht. Und es gibt die "Gilets jaunes", die seit einem Jahr Frankreichs Alltag dominieren. Sie protestieren noch immer. Gegen die Politik, gegen die Wirtschaft, gegen "die da oben". Aber: Was wollen sie?
Von Nadia Pantel, Paris
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