UN:Mehr als 180 000 Menschen flüchteten 2023 bereits über das Mittelmeer nach Europa

Migranten sitzen in einem Holzboot im Mittelmeer südlich der italienischen Insel Lampedusa (Foto: Francisco Seco/dpa)

Die Vereinten Nationen berichten von deutlich mehr Migranten, die auf dieser Route auf den Kontinent gelangen. Mehr als 2500 Menschen seien ums Leben gekommen oder würden vermisst.

Dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge sind in diesem Jahr bereits etwa 186 000 Menschen über das Mittelmeer in Europa angekommen. Mit 130 000 seien die meisten in Italien registriert worden; das entspreche einem Anstieg von 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies erklärte die Direktorin des UNHCR-Büros in New York, Ruven Menikdiwela, im UN-Sicherheitsrat.

Die Zahl der Vermissten und Toten von Anfang Januar bis zum 24. September liege bei mehr als 2500 Menschen, hieß es. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte kürzlich bereits von mehr als 2700 Toten und Vermissten gesprochen. IOM zufolge stieg neben der Migration nach Italien auch jene nach Griechenland stark an - die aktuellen Zahlen seien aber nicht mit jenen sehr hohen von 2015 zu vergleichen. Die Ankünfte in Spanien lägen im Jahresvergleich dagegen auf ungefähr demselben Niveau.

Den Vereinten Nationen zufolge legten mehr als 100 000 Migrantinnen und Migranten aus Tunesien ab, gefolgt von Libyen mit mehr als 45 000. Neben Italien, Griechenland und Spanien steuerten die Boote auch Zypern und Malta an. Der starke Anstieg von Überfahrten hatte zuletzt zu Spannungen innerhalb der EU über Maßnahmen für ihre Begrenzung geführt. Laut Menikdiwela seien die hohen Migrationszahlen aus Tunesien auch auf eine "Unsicherheit unter den Flüchtlingen nach Vorfällen rassistisch motivierter Angriffe und Hassreden" sowie kollektiven Abschiebungen aus Libyen und Algerien zurückzuführen. "Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Verschlechterung der Sicherheitslage in mehreren Nachbarländern von nordafrikanischen Staaten."

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