Verteidigungsbündnis:Finnland soll schon am Dienstag der Nato beitreten

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Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg spricht bei einer Pressekonferenz über den Beitritt Finnlands. (Foto: Johanna Geron/Reuters)

Nachdem die Türkei als letztes der 30 Mitglieder des Verteidigungsbündnisses dem Beitritt zugestimmt hat, soll dieser nun schnell vollzogen werden.

Finnland soll an diesem Dienstag offiziell in die Nato aufgenommen werden. Man werde das Land am Rande eines Außenministertreffens als 31. Mitglied des Verteidigungsbündnisses willkommen heißen und am Nato-Hauptquartier zum ersten Mal die finnische Flagge hissen, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag in Brüssel. Es werde ein guter Tag für die Sicherheit Finnlands, für die nordische Sicherheit und für die Nato insgesamt werden.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatte sich Finnland im vergangenen Jahr gemeinsam mit Schweden entschlossen, nach langer Zeit der militärischen Bündnisfreiheit die Aufnahme in die Nato zu beantragen. Das Land teilt eine rund 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland. Die Türkei, die als eines von aktuell 30 Mitgliedern zustimmen musste, meldete allerdings zunächst Bedenken an und zögerte den Beitritt so monatelang hinaus.

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Eigentlich wollten die beiden skandinavischen Länder dem Bündnis gemeinsam beitreten. Es zeichnete sich aber immer mehr ab, dass der der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan seinen bisherigen Widerstand nur gegen den Beitritt Finnlands aufgeben würde. Am vergangenen Donnerstagabend hatte das türkische Parlament dann mit großer Mehrheit für den Beitritt des nordischen Landes gestimmt.

Wann Schweden folgt, ist weiter unklar

Die Blockade gegen den Beitritt Schwedens hält Erdogan bis heute aufrecht. Er wirft dem Land vor allem mangelnden Einsatz gegen "Terrororganisationen" vor. Dabei geht es Ankara vor allem um die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Ähnliche Vorwürfe erhob Erdogan zunächst auch gegen Finnland.

Ungarn wiederum monierte jüngst schwedische Aussagen zu Rechtsstaatlichkeit und Korruption - dabei hatten die Schweden eigentlich lange Zeit mit keinen Einwänden aus Budapest gerechnet. Stoltenberg bekräftigte, alle Verbündeten seien sich einig, dass "ein rascher Abschluss des Ratifizierungsprozesses für Schweden in unser aller Interesse ist". Er freue sich darauf, auch Schweden so bald wie möglich in der Nato-Familie begrüßen zu können. Wann - und ob - die beiden Länder Schweden ihren Segen geben werden, ist noch unklar.

Als Reaktion auf Finnlands bevorstehenden Nato-Beitritt kündigte Russlands stellvertretender Außenminister Alexander Gruschko eine Verstärkung der Militärkapazitäten in den westlichen und nordwestlichen Landesregionen an.

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