Festnahmen in Berlin:Terrorverdächtige hatten offenbar Kontakt nach Afghanistan

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Die beiden in Berlin verhafteten Terrorverdächtigen gehören einem Medienbericht zufolge zum Umfeld terroristischer Gruppen in Afghanistan. Einem der Männer sollen Sicherheitsbehörden schon vor zwei Jahren am Flughafen Berlin-Tegel den Pass abgenommen haben. Die Festnahmen beunruhigen auch die Kanzlerin: Sie rief die Deutschen zur Wachsamkeit auf.

Die beiden in Berlin verhafteten Terrorverdächtigen gehören offenbar zum Umfeld terroristischer Gruppen in Afghanistan. Den 24 Jahre alten Deutschen libanesischer Herkunft hätten die Sicherheitsbehörden bereits vor zwei Jahren auf dem Flughafen Tegel an der Ausreise in den Iran gehindert und ihm seinen Pass entzogen, berichtet der Spiegel.

Die Staatsschützer seien davon ausgegangen, dass er sich bewaffneten Gruppen in Afghanistan habe anschließen wollen. Nach Angaben eines Zeugen könne man den Mann zur sogenannten Berliner Gruppe von Islamisten zählen, die die in Afghanistan aktiven "Deutschen Taliban-Mudschahidin" unterstützten, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Ermittlungsakten. Der 24-Jährige habe zudem gute Kontakte zu zwei Berlinern gehabt, die zu Haftstrafen wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland verurteilt wurden.

Im Fall des zweiten Festgenommenen, eines 28-Jährigen aus dem Gaza-Streifen, gehen die Ermittler dem Bericht zufolge Hinweisen nach, wonach er in einem Terrorlager am Hindukusch ausgebildet worden sei und mit einem bekannten Schleuser in Iran in Kontakt gestanden habe.

Die beiden Männer stehen in dem Verdacht, sich gemeinsam Chemikalien für den Bau einer Bombe besorgt zu haben. Sie wurden am Donnerstag in Berlin fest genommen, am Freitagabend erlies das Berliner Amtsgericht gegen beide Männer Haftbefehl. Sie sitzen jetzt in Untersuchungshaft.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rief angesichts der Festnahmen zur Wachsamkeit auf: Der Terrorismus stelle für Deutschland "weiterhin eine sehr reale Bedrohung" dar, sagte sie. Merkel sagte dem Tagesspiegel am Sonntag, die Wachsamkeit in Deutschland dürfe nicht nachlassen. Zugleich lobte sie die Sicherheitsbehörden: "Sie haben in guter nationaler und internationaler Zusammenarbeit eine mögliche Gefahr für die Bürger erkannt und dann konsequent gehandelt."

© sueddeutsche.de/dpa/dapa/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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