Extremismus - Bremen:Gemeindevorsitzende: Antisemitismus immer offener gezeigt

Bremen
Elvira Noa, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bremen, schaut in die Runde. Foto: Jörg Sarbach/dpa (Foto: dpa)

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Bremen (dpa/lni) - Antisemitische Anfeindungen werden nach Beobachtung der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Bremen, Elvira Noa, immer offener, heftiger und gewalttätiger. In der Politik sei zwar das Bewusstsein da, dass dagegen etwas getan werden müsse, sagte Noa dem Bremer "Weser-Kurier": "Aber das hilft nicht, denn solange üble Hetze, Hass und Rassismus im Netz und an den Stammtischen ohne Konsequenzen weitergeführt werden und Antisemitismus latent auch in der Mitte der Gesellschaft vorhanden ist, ist sehr wenig zu machen."

Wichtig seien Informationen über das Judentum und Begegnungen im positiven Sinne. Seit einigen Jahren hänge der Antisemitismus oft mit dem Nahostkonflikt zusammen. Auch in den sozialen Medien seien die Menschen seit etwa zehn Jahren offen antisemitisch, sagte Noa.

"Es ist gefährlich, eine Maske mit Davidstern zu tragen", sagte Noa. Ein Freund von ihr habe das erlebt beim Spaziergang in der Nähe einer anti-israelischen Demonstration in Bremen. "Dreckiger Jude" habe ihm ein Passant zugerufen.

Vergangene Woche hatte der Musiker Gil Ofarim über antisemitische Anfeindungen in einem Leipziger Hotel berichtet. Am Wochenende wurde der Opfer des Terroranschlags auf die Synagoge in Halle vor zwei Jahren gedacht. Vor wenigen Wochen wurde ein Anschlag auf die Synagoge in Hagen in Nordrhein-Westfalen verhindert.

© dpa-infocom, dpa:211011-99-554293/2

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