EU:Entwarnung durch Standard & Poor's lässt Portugal aufatmen

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Lissabon/London (dpa) - Eine leichte Entwarnung für Portugal durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat im Euro-Krisenland für Erleichterung gesorgt.

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Lissabon/London (dpa) - Eine leichte Entwarnung für Portugal durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat im Euro-Krisenland für Erleichterung gesorgt.

Die Bonitätsnote des Landes stehe nicht mehr unter verschärfter Beobachtung, teilte S&P am Freitag in London mit. Ministerpräsident Pedro Passos Coelho nahm die Nachricht mit Genugtuung auf: „Das spiegelt das wachsende Vertrauen in die Leistung von Portugal wider“, erklärte der Chef der Mitte-Rechts-Regierung bei einer Rede vor dem Parlament in Lissabon. Die Entschlossenheit der Regierung und der Bürger werde durch diese Entscheidung belohnt.

Portugal droht knapp fünf Monate vor dem Verlassen des EU-Rettungsschirmes nun erst einmal keine weitere Abstufung durch S&P. Trotz einiger politischer Probleme 2013 dürfte das Land das Ziel eines Defizits von 5,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) erreicht haben, schreiben die Experten.

In diesem Jahr will Portugal die neuen Schulden auf vier Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung senken. Dies halten die S&P-Experten für möglich. Derzeit bewertet Standard & Poor's Portugal mit der Note „BB“. Das ist die zweite Stufe des sogenannten Ramsch-Niveaus, das spekulative Anlagen kennzeichnen soll. Der grundsätzliche Ausblick bleibe negativ.

Zu den Risiken für die weitere Entwicklung im ärmsten Land Westeuropas zählten die S&P-Experten die anstehende Entscheidung des Lissabonner Verfassungsgerichts über den strengen Sparetat für 2014. Die Opposition forderte eine Überprüfung des Haushalts, der die größten Budgetkürzungen seit 1977 vorsieht. Ende 2013 hatten die Richter bereits wichtige Punkte des Etats gekippt. Eine weitere mögliche Gefahr sieht Standard & Poor's auch darin, dass der harte Sparkurs die politische Stabilität des Landes gefährden könnte.

Portugal war 2011 von der EU und dem Internationalen Währungsfonds mit einem 78 Milliarden Euro schweren Hilfspaket vor einem drohenden Bankrott bewahrt worden. Im Gegenzug verpflichtete sich Lissabon zu einer drastischen Sparpolitik, in deren Folge es bereits drei Jahre mit schrumpfender Wirtschaftsleistung in Folge gab.

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