Suhl:Thüringer Erstaufnahmestelle nimmt keine Geflüchteten mehr auf

Ein Blick auf die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl (Archivbild aus dem Dezember 2022). (Foto: Michael Reichel/dpa)

Am Freitag waren in der Einrichtung in Suhl mehr als 1500 Menschen untergebracht - als Grenze für den Regelbetrieb gilt nach Regierungsangaben die Zahl 800.

Die größte der Thüringer Landeserstaufnahmeeinrichtungen nimmt vorerst keine Geflüchteten mehr auf. In Suhl ankommende Menschen würden entweder in die kleineren Erstaufnahmestellen Eisenberg und Hermsdorf, oder wenn möglich, in andere Bundesländer verteilt, sagte ein Sprecher des Migrationsministeriums am Mittag.

Hintergrund sei die hohe Belastung der vergangenen Tage in Suhl. Am Freitag waren in der Einrichtung mehr als 1500 Menschen untergebracht, am Samstagnachmittag waren es mehr als 1600 Menschen. Es gebe stündliche Schwankungen, sagte der Sprecher.

Brandschutzrechtlich erlaubt wären nur 1400. Als Grenze für den Regelbetrieb galt bislang die Zahl von 800 Menschen. Diese Grenze könne nicht mehr eingehalten werden, hieß es weiter. Der Aufnahmestopp gelte so lange, bis die Brandschutzgrenze wieder gewahrt sei, sagte eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes.

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Die Erstaufnahmeeinrichtungen in anderen Bundesländern sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seien informiert worden. Die Sprecherin wies darauf hin, dass andere Bundesländer größere Ankerzentren für Flüchtlinge hätten, in denen es wohl noch am ehesten Kapazitäten gebe. In Thüringen sei wohl die Landeserstaufnahme Hermsdorf noch die naheliegendste Alternative, da dort erst knapp 400 der offiziell 800 Plätze belegt seien. Allerdings handle es sich lediglich um eine Notunterkunft.

Knapp 830 Menschen seien am Freitag und Samstag nach Hermsdorf verlegt worden; beziehungsweise sei dies für sie noch vorgesehen. Außerdem sollen dem Landesverwaltungsamt zufolge am Montag etwa 100 Menschen nach Erfurt gebracht werden. Das Land Thüringen sucht derweil weiter nach einer Immobilie, die die Unterkunft in Hermsdorf ersetzen soll. Allerdings soll erst Ende Oktober klar sein, ob es tragfähige Angebote gibt.

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