Neues Coronavirus:Erschreckende Zahlen aus Asien

Wissenschaftler fürchten, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten viel höher ist als bislang bestätigt. Für Menschen in Europa ist aber ein anderes Virus weit bedrohlicher. Ein Überblick mit Grafik.

Von Hanno Charisius, Christian Endt, Julian Hosse und Sara Scholz

Das neue Coronavirus aus China, kurz nCoV, hat nun auch Europa erreicht. Frankreichs Gesundheitsministerin Agnès Buzyn sagte am Freitagabend, dass zwei Patienten in Paris im Krankenhaus lägen, ein weiterer in Bordeaux. Alle drei Erkrankten seien in China gewesen. Die Weltgesundheitsorganisation veranlasste in dieser Woche Notfalltreffen, um das globale Risiko abzuschätzen. Die Experten erkennen in dem Ausbruch zunächst noch keinen internationalen Gesundheitsnotstand.

Die Zahlen aus Asien sind jedoch erschreckend: Die Zahl der registrierten Fälle hat sich in sieben Tagen mehr als verdoppelt. Mindestens 1300 Infizierte waren es zuletzt, mindestens 41 wurden vom Virus getötet, das mit dem Sars-Erreger verwandt ist. Wie viele unentdeckte Fälle es gibt, lässt sich bislang schwer abschätzen. Je nach Rechenmodell könnte die wahre Zahl der Infizierten bis zu zehn Mal größer sein als die der offiziell diagnostizierten Fälle. Konservativere Schätzungen liegen bei etwa 4000 Infizierten.

Unklar ist auch, wie leicht das Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird und wie gefährlich es wirklich ist. Bislang scheint es vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen lebensgefährlich zu sein. Für Menschen in Europa ist derzeit aber ein anderes Virus weit bedrohlicher. Seit Beginn der Grippesaison im Dezember sind allein in Deutschland mehr als 13 000 Menschen an Influenza-Viren erkrankt, 32 sind daran gestorben.

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