Entführung in Äthiopien:Rebellen sollen zwei Deutsche freigelassen haben

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Die vor sechs Wochen in Äthiopien verschleppten Deutschen sind laut Angaben der Nachrichtenagentur AFP wieder frei. Sie waren von einer Rebellengruppe entführt worden. Das Auswärtige Amt bestätigte den Bericht zunächst nicht.

Zwei vor sechs Wochen in Äthiopien verschleppte Deutsche sind nach Angaben ihrer Entführer wieder frei. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Die Vereinigte Revolutionär-Demokratische Front von Afar (ARDUF) erklärte am Dienstag, die beiden deutschen Touristen bereits am Montag an Stammesvertreter der Afar und Vertreter der deutschen Botschaft übergeben zu haben. Die Rebellen erklärten, sich bei den beiden "entschuldigt" zu haben und wünschten ihnen "eine glückliche Heimreise". In Deutschland sollten sie "ihre Lieben wiedersehen". Die Deutschen hätten die vergangenen Wochen mit den Rebellen deren "kärgliches Leben geteilt".

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte dagegen, die Angaben könnten "zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bestätigt werden". "Der Krisenstab ist intensiv um eine Lösung bemüht."

In der ARDUF-Erklärung heißt es weiter, dass die Rebellen die Entführten bereits früher hatten freilassen wollen. Die äthiopische Regierung, die den Rebellen "den Krieg erklärt" habe, habe dies aber unmöglich gemacht. Bereits Anfang Februar hatte die ARDUF erklärt, die Regierung in Addis Abeba "würgt alle unsere Bemühungen ab, die beiden Deutschen in ein sicheres Gebiet zu bringen, indem sie neue Angriffe auf uns startet".

Die Deutschen waren bei einer Schießerei in der äthiopischen Afar-Region gefangen genommen worden. Bei dem Angriff auf die 22-köpfige europäische Reisegruppe bei der Besichtigung des Vulkans Erta Ale starben fünf Menschen, darunter zwei Deutsche.

Die auf eine Stärke von maximal 200 Mann geschätzte ARDUF kämpft gegen die in ihrer Sicht politische und wirtschaftliche Marginalisierung der Afar im Nordosten des Landes. Vorwürfe, mit der Regierung des Nachbarlandes Eritrea zusammenarbeiten, weist die Gruppe zurück.

Äthiopien und Eritrea, die zwischen 1998 und 2000 einen Krieg um die Grenze führten, hatten sich gegenseitig die Verantwortung für den Überfall gegeben, bei dem die beiden Deutschen verschleppt worden waren. Die Wüstenregion um den Vulkan Erta Ale gilt als unsicher, ist bei Abenteuerreisenden jedoch wegen ihrer spektakulären Landschaft beliebt.

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