Entführter TV-Reporter in Kolumbien:Farc lässt Journalisten frei

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Der von der kolumbianischen Farc entführte französische Journalist ist frei. Rund einen Monat nach seiner Entführung übergaben ihn Farc-Mitglieder an Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes und der französischen Regierung.

Der von der kolumbianischen Farc entführte französische Journalist Romeo Langlois ist frei. Rund einen Monat nach seiner Entführung haben Mitglieder der Farc den Korrespondeten des Fernsehsenders France24 an Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes und der französischen Regierung übergeben. Das meldete der venezolanische Fernsehsender Telesur. Die Übergabe fand demnach in der kleinen Ortschaft San Isidro im südkolumbianischen Department Caquetá statt.

Frankreichs Präsident François Hollande bestätigte die Freilassung und brachte in einer Erklärung seine "große Freude" darüber zum Ausdruck. Er dankte vor allem den kolumbianischen Behörden und dem Roten Kreuz. Auch die Eltern des Journalisten und Kollegen in seiner Heimat äußerten sich erleichtert.

Der 35-jährige Journalist war am 28. April in die Hand der Farc gefallen. Langlois begleitete eine Heerespatrouille, die Drogenlabors aufspürte. Bei einem Angriff von Farc-Rebellen wurde Langlois am linken Arm verwundet. Nach Angaben des kolumbianischen Verteidigungsministeriums legte er daraufhin Helm und Schutzweste ab und lief zu den Angreifern, um sich als Zivilperson zu erkennen zu geben. Die Farc nahmen ihn als "Kriegsgefangenen" fest, weil er angeblich Uniform getragen habe. Vier Soldaten waren bei dem Gefecht getötet worden.

Langlois erklärte bei seiner Freilassung, er sei den Umständen entsprechend gut behandelt worden: "Außer, dass ich einen Monat lang festgehalten wurde, ist alles gut verlaufen", sagte Langlois. Es sei traurig, dass die Rebellen Menschen festhalten müssten, damit über den "vergessenen" Konflikt in den Medien weiter gesprochen werde.

Der Journalist wurde nach der Freilassung vom Roten Kreuz in die 80 Kilometer entfernte Stadt Florencia gefahren. Von der Hauptstadt Bogotá aus sollte er nach Frankreich fliegen.

Die Rebellen hatten anfänglich für seine Freilassung eine internationale Debatte über die Rolle des Journalismus in bewaffneten Konflikten gefordert. Die allgemeine Ablehnung dieser Forderung habe "die doppelte Moral der Medien bewiesen", behauptete das Farc-Sekretariat. Damit sei die Freilassung des Journalisten möglich geworden.

Die Rebellen sollen Schätzungen zufolge mehr als hundert Zivilisten in ihrer Gewalt haben. Die letzten zehn verschleppten Polizisten und Soldaten hatte die Farc Anfang April freigelassen.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/kemp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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